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Hallo Benno,

vielleicht muss in Einzelfällen sogar zwischen mündlichem und schriftlichem Sprachgebrauch unterschieden werden.
Die Zeitungsheadline "Mehr Geld für alle Hausfrauen" würde sicher keinen Hausmann verärgern, ich allerdings bin eine Weile ein ebensolcher gewesen und habe schon gestutzt, wenn ich im Freundeskreis als "Hausfrau" tituliert wurde.

> ... dass Berufsbezeichnungen als solche eine
> automatische Tendenz zur Geschlechtsneutralität haben, scheint
> mir offensichtlich zu sein.

Hier würde ich widersprechen. Das liegt nur an der Gewöhnung durch alltägliche Verwendung, möchte ich meinen. Grammatisch jedenfalls ist das Argument haltlos.

> Der Maler malt, der Bäcker bäckt,
> der Lehrer lehrt usw.

Die Malerin malt auch, und in heutigen Zeiten backen die Verkäuferinnen im "Backshop" selber, sind also quasi Bäckerinnen.
Warum das Pferd dann nicht beim Namen nennen?

> Ich bin einfach dagegen,
> "alle Pilotinnen" zu sagen, wenn man "Piloten und
> Pilotinnen" meint, weil man durch die absichtliche
> Verlängerung der Stammform "Pilot" das weibliche
> Geschlecht betont, ohne aber den Ausdruck "Pilotinnen"
> auf die Piloten mit weiblichem Geschlecht beschränken zu wollen.

Mir geht es weniger um den Stamm als um eine einfach mal gewagte konsequente Umkehrung.
Da du nach langer Gewöhnung unter allen männlichen Berufsbezeichnungen auch die weiblichen eingeschlossen siehst, müsste es doch möglich sein, nach einer Weile unter allen weiblichen Berufsbezeichnungen auch die Männer zu verstehen.
Will aber keiner. Nein, deutlicher: Wollen meist die Männer nicht.

Mit feministischem Gruß
Paul (der trotz allem nicht zur Pauline wird)