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> Meiner Ansicht nach muss man heute beides als richtig gelten
> lassen - Akkusativ und Nominativ.

Der Ansicht bin ich nicht. Der Duden ist hier völlig eindeutig:

In der Anschrift mit Akkusativ:
- Herrn Ersten Staatsanwalt Müller; Herrn Abgeordneten Schmitt; Herrn Präsident oder Präsidenten Meyer

© Duden - Die deutsche Rechtschreibung, 24. Aufl. Mannheim 2006 [CD-ROM]

Und auch die entsprechende DIN-5008 für Briefanreden sieht ein "Herrn" vor:
http://www.din-5008-richtlinien.de/anschriftenfeld.php

> Noch etwas anderes könntet ihr den Schweizern abkupfern: In der
> Schweiz setzt man nach der Anrede kein Satzzeichen

Der Schweizer Anredestil ist mir vertraut, da ich auch eine ganze Reihe an Schweizer Kunden habe. Ich denke, für beide Formen lassen sich Pro- und Contra-Argumente finden. Im Deutschen wird hier eben der Spagat unternommen, zum einen die Anrede mit Leerzeile abzutrennen, zum anderen aber den Briefanfang als Weiterführung der Anrede zu gestalten. Vielleicht ist das einfach Geschmacks- und Gewöhnungsssache, Du magst die Kleinschreibung nach Leerzeile irritierend finden, für mein Empfinden hängt die Schweizer Anredezeile seltsam bezugslos im Raum.

Es gibt ja noch weitere Unterschiede in den Formalien, beispielsweise werden in der Schweiz die französischen Anführungszeichen genau umgekehrt gesetzt wie hierzulande:

In Deutschland: »Das ist ein Zitat.«
In der Schweiz: «Das ist ein Zitat.»

Liebe Grüße
Julian