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Re: das kommt auf den Leser an

Autor:winni
Datum: Sa, 31.05.2014, 01:03
Antwort auf: das kommt auf den Leser an (Benny Besentreter)

2.) Jeder Leser liest und versteht anders. Keine Lösung ist für jeden richtig.

Das scheint mir nicht zu stimmen. Denn erstens glaube ich, dass Kais Antwort richtig ist, weil ich auch in "Punkt, Komma ..." (S. 206) entsprechende Bespiele gefunden habe:

"Eine wörtliche Wiedergabe liegt nicht vor, wenn Fragen, Antworten u. dgl. Teil eines Gedankengangs sind [was in meinem Fall so ist - Winni]:

Die Frage ist nur: Was wird aus Max? Wie sich das Produkt verkaufen wird, kann ich Ihnen genau sagen: Es wird hundertprozentig ein Renner."

Zu Deinen Beispielen:

# Die Frage lautet nicht: "Wie kann man Gott erkennen?". Sondern: "Wie kann er uns erkennen?".

Das dürfte einfach falsch sein - warum sollten denn da noch Punkte am Schluss stehen, wenn man ganze Sätze in Anführungsstrichen und mit Doppelpunkt davor hat? Außerdem finde ich das nicht gerade schön - ich bin zudem nicht der Autor dieser Sätze und kann daher nicht einfach so Änderungen vornehmen.

# Die Frage lautet nicht "Wie kann man Gott erkennen?", sondern "Wie kann er uns erkennen?".

Auch hier: Warum sollte da ein Punkt am Ende stehen? Außerdem hätte man doch in dieser Fassung zwei gleichrangige Teilsätze vor dem Komma, die völlig unverbunden nebeneinander stehen, was nicht erlaubt ist, soweit ich weiß. Außerdem würde ich behaupten, dass hier eine "ausdrückliche Ankündigung" einer Weiterführung des ersten Teilsatzes vorliegt, der Doppelpunkt also unbedingt nötig ist (hingegen die Anführungsstriche nicht unbedingt, worauf Kai ja auch schon aufmerksam gemacht hat).

# Heute habe ich einen "Das reicht für eine Woche"-Einkauf gemacht.

Der Ausdruck in Anführungsstrichen müsste m. E. durchgekoppelt werden - "Heute habe ich einen 'Das-reicht-für-eine-Woche"-Einkauf gemacht." (R 41) Und das ist ja nun auch weder Zitat noch wörtliche Rede, sondern einfach ein Name für den Einkauf.

# Jetzt muss ich "nie" wieder hungern.

Scheint mir ein ganz anders gelagerter Fall zu sein.

# Die Frage lautet nicht: Wie kann man Gott erkennen? Sondern: Wie kann er uns erkennen?

Ginge vermutlich, ist aber weder schön noch möglich/nötig.

# Die Frage lautet nicht, wie kann man Gott erkennen?, sondern, wie kann er uns
erkennen?

Warum genau dürfen hier überhaupt Kommata stehen? Das ginge doch nur bei indirekten Fragesätzen, oder? ("Die Frage lautet nicht, wie man Gott erkennen könne, sondern wie er uns erkennen kann."

# Die Frage lautet nicht, Wie kann man Gott erkennen?, sondern, Wie kann er uns
erkennen?

Warum sollte man hier nach den Kommata groß weiterschreiben dürfen?

# Die Frage lautet nicht... wie kann man Gott erkennen?... sondern... wie kann er uns erkennen?

Hier wird nichts ausgelassen, deshalb sollten da auch keine Auslassungszeichen stehen.

# Die Frage lautet nicht - wie kann man Gott erkennen? - sondern - wie kann er uns
erkennen?

Äh ... Keine Ahnung.

# Die Frage lautet nicht - wie kann man Gott erkennen? -, sondern - wie kann er uns
erkennen?

Siehe oben.

Ich glaube, so einfach kann man sich das nicht machen - die Regeln sind ja nun mal da. Nichts gegen die künstlerische Freiheit, aber die habe ich an dieser Stelle eh nicht.

 

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