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> 3) Der Duden läuft dem Volksmund teilweise auch viel zu
> unkritisch hinterher:
> So wird z.B. bei "Platzangst", die Angst VOR Plätzen
> (=Agoraphobie), im Duden auch die Übersetzung Claustrophobie
> erlaubt
Der Duden mag hier und da Einfluß haben, aber niemand muß sich vom Duden etwas erlauben oder verbieten lassen. Das wird eh nicht funktionieren, weil Sprache von den Sprechenden geprägt wird, nicht von Wörterbüchern.
Wenn du meinst, daß es eine strenge Bedeutungsdefinition des Wortes Platzangst gibt, dann scheinst du dem Irrtum anzuhängen, daß in deutschen Komposita die Beziehung zwischen Kern- und Bestimmungswort eindeutig definiert ist. (Das Waldsterben ist das Sterben des Waldes. Setzt sich beim Waldspaziergang der Wald in Bewegung?) Das ist sie jedoch nicht und nie gewesen, darum kann die Platzangst sowohl die Angst vor großen Plätzen sein als auch die Angst vor zu wenig Platz. Was von beidem das Wort bezeichnet, wird bestimmt von dem überwiegenden Gebrauch der Sprechenden, kann aber zwischen Fachsprache und Allgemeinsprache differieren. Daraus abzuleiten, daß der eine Sprachgebrauch korrekt, der andere fehlerhaft sei, hieße, sich als Sprachpolizist aufzuspielen. Das kann man trotz mangelnder Legitimation zum Sprachpolizisten zwar versuchen, es wird aber scheitern.