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Re: Aussprache -ig/-ch/-ik

Autor:lustich
Datum: Sa, 06.12.2014, 01:59
Antwort auf: Re: Aussprache -ig/-ch/-ik (Kai)

stimmt, "vorig" scheint wohl veraltet ("wie vorig bereits geschildert/diskutiert, ..." scheint offenbar prinzipiell korrekt, sagt man aber nicht mehr. vermutlich ist es sogar falsch? egal. :) im duden universalwörterbuch fehlt aber der explizite Hinweis, dass das Adverb nur noch in gebeugter Form üblich ist und ansonsten veraltet ist. Interessant: In der Schweiz existiert es laut duden noch als "etwas vorig lassen" (in der Bedeutung "übrig").

:-) ich pflege meine süddeutsche aussprache durchaus und sage auch weiterhin -ig, wenn es sich für mich insgesamt besser anhört. ein "ch" kann ja auch ein wenig wie ein fremdkörper wirken, wenn der rest des gesprochenen eine süddeutsche intonation hat. nichtsdestoweniger finde ich es aber schon gut zu wissen, was dialekt/regional, und was standardlautung ist. bei anderen sachen (stimhaftes/-loses S, "lustisch" (pfalz)) weiß man es ja auch.

was ich spannend finde, ist vor allem, dass ganz häufig zu beobachten ist, dass ein sprecher automatisch innerhalb desselben satzes inkonsistent mal -ich und mal -ig, und zwar immer dann, wenn es sich in das gesamtsatzgefüge intuitiv besser einfügt als "g" oder "ch", also abhängich von der position des wortes im satz, der betonung, und dem darauffolgenden wort. das heißt insbesondere, dass ein und dasselbe wort mal so und mal so ausgesprochen wird. für mich ist das ein indiz, dass es es sich nicht wie bei "lustiSCH, WiSCHtiSCH, usw." um klare dialekteigenschaften geht, sondern eher um einen besonderen sonderfall, bei dem sprecher, wohlgemerkt über ganz deutschland bis hoch nach hamburg verteilt (!), -ig als g aussprechen in *ganz spezifischen, unbewussten, spezifischen situationen" - und in ähnlich häufigen situationen stattdessen die "-ich"-variante aussprechen.

das spannende an -ig/ich ist m.e., dass es DAS allgegenwärtige nicht-standardsprachliche überbleibsel ist, das bei ganz vielen leuten zu beobachten ist, die von dieser sache abgesehen hochdeutsch sprechen, und auch der überzeugung sind, standardsprachliches hochdeutsch zu sprechen.

falls jemandem noch eine weitere eigenheit einfällt, die in ähnlich auffäliger weise bei ansonsten hochdeutsch sprechenden zu beoachten ist, immer her damit! :) spontan fiele mir eben noch das stimmlose S ein (und ferner ein hörbares G am ende von -UNG).

 

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lustich -- So, 30.11.2014, 18:50
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