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Rechtschreibforum

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Re: In Zeiten wo

Autor:Karla Krauschen
Datum: So, 25.10.2015, 22:59
Antwort auf: Re: In Zeiten wo (Gerfried Schmidt)

(An Kai: Du mußt das folgende nicht lesen, schlaf ruhig weiter.)

> Allerdings eißlaufen - nein, weil eisig und nicht eißig.
Sie müssen mir das nicht erklären. Mal greift die Stammschreibung, mal greifen andere Regeln. Deswegen ist es Quatsch, daß etwas vereinheitlicht worden wäre -- es hat sich daran ja nichts geändert. Hübsch ist Ihr folgendes Beispiel:

> Küsste - nein, weil weiterer Mitlaut nach "s".
Tja, was nun? Angeblich hat man doch alles vereinfacht, indem die s-Schreibung der Aussprache folgt. Nach der Regel, nach der man "sie küsste ihn, er küsste sie" schreibt, weil sie mit stimmlosem s und kürzem ü gesprochen wird, müßte die Nordseeküste mit langem ü und stimmhaftem s gesprochen werden (kühs-te)? Oder es müßte nach der Regel "vor weiterem Mitlaut s" heißen "er küste sie, sie küste ihn"? Folgt die s-Schreibung denn nun der Aussprache, oder folgt sie ihr nicht?
Wahr ist ja nur, daß die Schreibung weder vor noch nach der Reform konsequent der Aussprache folgt. Was also hat man gewonnen?

> Außwählen - nein, weil "s" nach Zwielaut.
Huch, die Regel "s nach Zwielaut" ist mir unbekannt. Die Milch ist weis und der Kaffee heis? Kinder werden im Kreissaal geboren? Ohne Fleis kein Preis? Ausen hui und innen pfui?

> Was das Stammprinzip betrifft: War essen - aß - gegessen nicht
> seit jeher üblich?
Ja. Das Prinzip gilt mal, gilt mal nicht. Je nachdem welches Prinzip man zugrundelegt, verstößt manche Schreibweise dagegen. Mal tut's die alte, mal die neue Schreibung. Was also hat man gewonnen?

> "Verordnen" - naja, die Schulen müssen schon wissen,
> was offiziell richtig oder falsch ist.
Einwänden gegen die Reform wurde gerne begegnet damit, daß sie ja nur für die Schulen verpflichtend sei und sonst jeder schreiben könne, wie er wolle. Aber erstens wußten die Deutschlehrer auch vor der Reform, was richtig und falsch ist; zweitens ist es absonderlich, eine Schulschreibung zu erdenken, die sonst nicht gelten soll; drittens war das der Trick der Reformer, die offen bekannt haben, daß sie das alles nur durchsetzen können, wenn sie die Schüler als Geiseln nehmen; und schließlich kam das Chaos in den Schulen erst mit der Reform. Schönstes Beispiel ist immer noch das "Einbläuen": Welcher Deutschlehrer kann seine Schüler guten Gewissens lehren, daß das Wort etwas mit 'blau' zu tun hätte? Dazu müßte er sich dumm stellen und die Schüler für zu dumm und nicht würdig halten, die richtigen Zusammenhänge erläutert zu bekommen.

> Warum gebärden Sie sich aber so
> aggressiv?
Oh, da müssen wir um Wortbedeutungen feilschen. Streitlust wegen einer Sache würde ich nicht gleich als Agressivität bezeichnen. Würden Sie mich polemisch nennen, hätte ich nichts dagegen, ich wüßte mich in guter Gesellschaft. Aber agressiv war ich zuletzt als kleines Mädchen auf dem Spielplatz, wo ich mal wütend an Spielgefährtins Haaren zog.

 

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