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Re: In Zeiten wo

Autor:Gerfried Schmidt
Datum: Mo, 26.10.2015, 10:01
Antwort auf: Re: In Zeiten wo (Julian von Heyl)

[Editiert von Admin. Grund: zwecks besserer Lesbarkeit Absätze eingefügt]

Zunächst einmal: "Mal" im Sinne von "einmal" oder "manchmal" ist norddeutscher Dialekt. Ich Schreibe ja auch nicht: "Uamol gült s, uamol net."

Zwielaute gelten, was die Mitlautverdoppelung betrifft - als lange Selbstlaute. "Auss" gibt s net - Verzeihung, ich wollte schreiben: "gibt es nicht." "Haus" (weil "Häuser") und "Strauß" (weil Sträuße" bzw "Stauße") spricht man völlig gleich aus.

Die Stammschreibung gilt fast immer. Tatsächlich unverständliche Ausnahmen sind: -in/-innen (warum nicht "Lehrerinn"?) und -nis/nisse (warum nicht "Hinderniss"?) sowie einige Fremd- und Lehnwörter auf "s" (Bus/Busse, Krokus, Krampus, Iltis, Kürbis ...). "Lesen": alle Formen werden mit "s" geschrieben. Zwischen "ss" und "ß" gibt es einen fließenden Wechsel, je nachdem, ob der Selbstlaut vorher kurz oder lang ist.

Die Milch ist deshalb nicht "weis", weil es keine "weise" Milch gibt.
Die "Küste" leitet sich eben nicht von "küssen" ab, "du hast" kommt nicht von "hassen".

Was man mit der neuen RS gewonnen hat? Dass das "ss" nun unter dieselben Regeln fällt wie alle anderen Doppelmitlaute! Das "ß" hat einen eigenen Lautwert; andere Sprachen verwenden statt "s" und "ß" lieber "z" und "s". Im Slowenischen ist "koza" (weich) eine Ziege und "kosa" (hart) eine Sense.

Ich habe nie behauptet, dass für die Schulen anderes gilt oder gelten sollte als für den Rest des Landes (der Länder). Was "Geiseln nehmen" in Wahrheit bedeutet, glaube ich, wissen wir. (Bitte den Begriff "IS" googeln!) Die Schulen haben deshalb eine Schlüsselstellung eingenommen, weil hier Deutsch unterrichtet (und nicht nur angewandt) wird, weil junge Menschen am ehesten aufgeschlossen für Neues sind und anschließend am längsten leben, also am längsten Zeit für die Ausübung des Gelernten haben. Aber auch - und da gebe ich Ihnen durchaus recht - weil staatliche Stellen eher staatliche Regeln übernehmen als private Anwender.

"Einbläuen" - naja! Ich habe anhand der "Gämse" schon darauf hingewiesen: Ein paar seltene Wörter sollten von uns nicht so wichtig genommen werden. Seien Sie ehrlich: Wann haben Sie das letzte Mal "einbläuen" oder "einbleuen" geschrieben (selbstverständlich ausgenommen in Ihrem E-Mail von gestern.

"Aggression" ergibt sich laut Konrad Lorenz aus Kampf um den Geschlechtspartner, Kampf ums Territorium und Kampf um die Rangordnung. Letzteres wird wohl eine tragende Rolle spielen, wenn man in irgend einer Hinsicht "gewinnen" will.

"... wo ich mal wütend an Spielgefährtins Haaren zog." - Also bitte, das sollte heißen: "...wo ich einmal wütend an den Haaren einer Spielgefährtin gezogen habe."
Sou, donkschia fir s Zualousen, i wort auf Iahner nägsten Briaf!

 

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