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Rechtschreibforum

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Re: zuhören zu hören

Autor:Vollprofi
Datum: So, 31.01.2016, 14:18
Antwort auf: Re: zuhören zu hören (Julian von Heyl)

Kann man machen, aber dann ist es halt falsch. Wenn du dir Wendungen wie "die meisten" ansiehst, wirst du auch schnell feststellen, dass typische Merkmale einer Substantivierung fehlen. Weder kann ein Adjektiv als Attribut vorangestellt werden ("die reichen Meisten" geht nicht, nur "die meisten Reichen") noch ist ein Singular ("der Meiste") möglich. Sogar "ein bisschen", was man nicht großschreiben darf, kann da mehr. Jedenfalls ein kleines bisschen.

Und damit sollte das Thema auch erschöpfend behandelt sein [...]

Letzteres würde ich nur zu gern unterstützen, lieber Julian, dem steht jedoch deine apodiktische Aussage "Kann man machen, aber dann ist es halt falsch" entgegen, die ich nicht so stehenlassen kann. Die Formulierung selbst möchte ich nicht kritisieren, die habe ich so oder ähnlich schon einmal gelesen. :-)
Aber mir ist schleierhaft, wieso gerade die in der amtlichen Regelung der deutschen Rechtschreibung angeführten Beispiele (die damit doch jeglicher Interpretation bereits enthoben sind!) falsch sein sollen. Sie sind also schon einmal nicht falsch im Sinne der gültigen Rechtschreibregeln. Man vergleiche doch bitte den Wortlaut von § 57(1) sowie den von § 58(5) E4 einschließlich der angegebenen Beispiele.
Das ist ja noch nicht einmal Interpretation der Rechtschreibredaktionen von DUDEN oder WAHRIG! (Letzterer stellt dann für die Fügung etwas anderes/Anderes explizit (beim Lemma andere(r, -s) und beim Lemma andere) die Groß-/Kleinschreibung dem einzelnen Schreiber frei. Ein echtes Dilemma!)

Nicht vergessen:
"Freiheit ist immer die Freiheit des Andersschreibenden." (nach Rosa Luxemburg) :D

Keine Angst, bei "die Meisten/die meisten" ("die Vielen/die vielen" etc.) habe zumindest ich nicht vor, die Großschreibung zu perpetuieren. Bei "etwas Anderes" ist das aber etwas Anderes.

Wenn im Übrigen die von dir angefügten Statistiken als Argument (und nicht nur zur Veranschaulichung) gedacht sein sollen, so wird sich der interessierte Mitleser unwillkürlich an David Hume erinnert fühlen, welcher bekanntlich bereits auf das Problem von Sein und Sollen aufmerksam gemacht hat. So mancher mag auch an George Edward Moore denken, der dieses Problem als "Naturalistischen Fehlschluss" bezeichnet hat. Es führt kein logischer Weg von einem Sein zu einem Sollen. Normen werden immer von Menschen als solche gesetzt. Die Frage ist also, welche normsetzende Instanz man anerkennt.

Beste Grüße
Vollprofi

PS: Zuletzt sei noch darauf verwiesen, dass wir bezüglich der Eingangsfrage seit Langem/langem das Thema verlassen haben. (Diesmal bin ich nicht dafür veranwortlich.) Wir sollten niemals aufhören, einander zuzuhören, sonst bekommen wir vom TE womöglich noch einiges zu hören!

 

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