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> Ja, ich frage mich dann oft, wodurch sich denn die
> "Selbstständigkeit" des Hauptsatzes auszeichnet,
> wenn nicht dadurch, dass er grammatisch ist.
> Also bei Wikipedia steht ja zum Beispiel: "Ein Hauptsatz
> ist ein selbstständig vorkommender einfacher Satz oder
> ein Teilsatz in einem Satzgefüge, der keinem anderen
> Teilsatz untergeordnet ist, also von keinem anderen
> Teilsatz abhängig ist."
> Also, wenn ein Hauptsatz nicht einmal grammatisch sein
> muss ohne zugehörige Teilsätze, was ist dann mit dieser
> "Selbstständigkeit" oder "Unabhängigkeit" gemeint?
Du mußt die Autoren fragen, was sie damit meinen.
Laut Dudengrammatik ist ein Hauptsatz ein Satz, der keinem anderen Satz untergeordnet ist. Das ist eine sinnvolle Definition. Was die Wikipedianer darüber hinaus schreiben, ist unhaltbar. Allerdings bringen sie (zumindest in Kais Zitat) auch nur ein Beispiel für einen Relativsatz. Für Relativsätze kann man ihre Aussage über die Selbständigkeit des Hauptsatzes gelten lassen, aber eben nicht für Gliedsätze. Vielleicht haben die Autoren einfach vergessen, daß es Gliedsätze gibt, daß es also Nebensätze gibt, die (eventuell obligatorische) Satzglieder des übergeordneten Satzes sind. Deine Beispiele beinhalten, wie bereits ausgeführt, jeweils einen Gliedsatz.
Ist "verschmähen" ein vollständiger, selbständiger Satz? "Jene verschmähen Brot" ist ein vollständiger Satz. Das Verb hat ein Subjekt und ein Akkusativobjekt bei sich. So ist es auch bei folgendem Satz, der, wenn man ihm die beiden Gliedsätze entzöge, wieder nur "verschmähen" lautete:
Die ingeheim am Göttertische schwelgen, verschmähen, was menschliche Vernunft wohlmeinend ihnen reicht.