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Du möchtest Tipps zum Schreiben eines Romans? Ernsthaft?

Ehrlich gesagt, wer Romanschriftsteller werden will, sollte meiner Ansicht nach schon zu dem einen Prozent der Bevölkerung zählen, das die deutsche Sprache am besten beherrscht. Und jemand, auf den dies zutrifft, würde hier auch kaum solche Fragen stellen, sondern angemessene, elegante, womöglich prägnante Formulierungen quasi aus dem Ärmel schütteln, ohne mit der Wimper zu zucken - und vor allem ohne sich explizite Gedanken um Sprachrichtigkeit machen zu müssen.

Hier aber ist selbst die Fragestellung kaum nachvollziehbar dargestellt:

"Wenn ich einen Roman schreibe im Präsens, ..." - Welchen Sinn soll diese Prämisse denn überhaupt haben? Wieso sollte sich jemand vornehmen, einen Roman im Präsens zu schreiben? Ein Roman ist doch keine Erlebniserzählung, zu der man etwa einem Sextaner eine Checkliste an die Hand geben könnte: "Verwende das Präteritum und als Vorvergangenheit das Plusquamperfekt! Setze ausdrucksstarke Verben sowie treffende Adjektive ein! Wechsle beim Höhepunkt ins Präsens ...!"

Ein professioneller Schreiber sollte auch wissen, wie viel Umgangssprache er implementieren möchte (das Perfekt - anstatt des Präteritums - zur Darstellung von Vergangenem wirkt umgangssprachlich). Dass man standardmäßig das Präsens verwenden will, ist, ähem, ein wenig ungewöhnlich.

Will nun ein Romancier mit bestimmten sprachlichen Konventionen brechen (das ist nicht verboten!), so braucht er dazu sicherlich nicht die Erlaubnis oder die Ratschläge eines Forums. Man stelle sich vor, der Rebell holt sich Tipps für seine Rebellion beim Establishment!

Beste Grüße
Vollprofi