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Kurz erklärt

Ebendarum sind ebendiese ebenda

Zu den eher häufigen Fehlern in meiner Korrekturpraxis gehört die fälschliche Getrenntschreibung, wenn »eben« als verstärkende Partikel in sogenannten demonstrativen Zusammensetzungen eingesetzt wird: Richtig ist in solchen Fällen die Zusammenschreibung: nicht »eben dieser«, sondern »ebendieser«.

Das Wörtchen eben wird im Deutschen sehr vielseitig eingesetzt: Als Adjektiv bedeutet es »flach, horizontal; glatt, geebnet«, beim Adverb reicht das Bedeutungsfeld von »gerade jetzt; soeben« über »gerade vorhin« bis hin zu »kurz; schnell«: »Kannst du mir eben mal helfen?« Als Partikel wiederum verstärkt »eben« eine Feststellung (»das ist eben so«) oder schwächt eine Verneinung ab (»er ist nicht eben helle«).

Schwierig ist häufig die Abgrenzung, wann eben als eigenständiges Partikelwort genutzt wird und wann es mit dem darauffolgenden Wort eine Zusammensetzung eingeht: Nach Duden heißt es: »Eben jetzt brauche ich Geld«; aber: »Ebendeshalb brauche ich Geld«.

Merken kann man sich zunächst: Steht »eben« mit einem Demonstrativ (Demonstrativpronomen, hinweisendem Fürwort), so geht es mit diesem eine Zusammensetzung ein. Geläufige Demonstrative sind zum Beispiel:

  • der, die, das
  • dieser, diese, dieses
  • jener, jene, jenes
  • derselbe, dieselbe, dasselbe
  • solcher, solche, solches

Woraus sich die folgenden Zusammensetzungen mit »eben« ergeben:

  • ebender, ebendie, ebendas
  • ebendieser, ebendiese, ebendieses
  • ebenjener, ebenjene, ebenjenes
  • ebenderselbe, ebendieselbe, ebendasselbe
  • ebensolcher, ebensolche, ebensolches

Die Zusammenschreibung gilt hierbei auch für die flektierten Formen, etwa den Genitiv: »Hast du den Schriftsteller an der Bar gesehen? Ebendessen erstes Buch habe ich erst unlängst mit großem Vergnügen gelesen.«

Nicht gerade einfacher wird die Sache dadurch, dass der Duden darüber hinaus eine Reihe weiterer (Pronominal-)Adverbien mit »eben« verzeichnet:

ebenda, ebendaher, ebendahin, ebendann, ebendarum, ebendaselbst, ebendeshalb, ebendeswegen, ebendort, ebendortselbst.

Generell merken kann man sich: Zusammengeschrieben wird, wenn »eben« lediglich eine verstärkende, hinweisende Funktion hat. Auf unser Beispiel bezogen liegt bei »Eben jetzt brauche ich Geld« eine eigenständige Bedeutung vor: Man könnte für »eben jetzt« je nach Kontext auch »gerade jetzt; genau jetzt; ausgerechnet jetzt« einsetzen. Hingegen heißt »ebendeshalb« nichts anderes als »deshalb«; lediglich die Betonung, der hinweisende Charakter wird verstärkt.

Julian von Heyl am 01.03.15 | Kommentare (1) | Visits: 18107

Rubrik Kurz erklärt:

Die deutsche Sprache ist gespickt mit Fallstricken. Hier gehen wir auf ausgewählte Problemfälle ein und liefern kurze Erklärungen und Definitionen zu Schreibweise, Grammatik und praktischer Anwendung.

Kommentare

1  Marco M. Kaufmann

Oha, vielen Dank für diese Aufklärung!

Sehr oft und gern benutze ich das Wörtchen "eben", meist abwechselnd mit "gerade" Und eben suchte ich eigentlich nach einer Erklärung, wann und warum man in einem Satz wie "Als erstes fiel mir ein, ..." das Wort "erstes" eigentlich groß schreiben (großschreiben?) müsste.

Nicht nur der Ästhetik wegen widerstrebt es mir, viele Sachen groß zu schreiben, sondern weil es ebenso den Lesefluss hemmt. Das ist wie ein Hemmschuh und Stolperstein.

Zugegeben, ich bin ein Kind der alten Rechtschreibung. Wenn ich mir bei einem Wort unsicher bin, schaue ich gern zuallererst auf Ihre Seite statt in den Duden. Und das schlichtweg, weil Sie die besseren Erklärungen haben und man deutlicher versteht, weshalb etwas so oder so geschrieben werden soll – eben so, wie Sie es in Ihrem Text "Ebendarum sind ebendiese ebenda" taten.

Geschrieben von Marco M. Kaufmann am 15.01.16 03:54

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