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Re: Anführungszeichen bei Begriffen

Autor:Jesse
Datum: Di, 08.11.2016, 18:35

[Absätze eingefügt – Admin]

1) Da muss man unterscheiden. Aus sprachlicher Sicht müssen die Anführungszeichen hier nicht zwingend stehen. Das Verb gesprochen indiziert zwar Zitate oder wörtliche Rede, was für Anführungszeichen spräche, allerdings ist hier aus dem Kontext heraus deutlich, dass hier Begriffe eingeführt werden sollen und die Zitate als wörtliche Rede in den Hintergrund rücken. Entsprechend können die Begriffe in Anführungszeichen gesetzt werden, es ist aber optional.

Es ist aber neben dem Sprachlichen auch noch das korrekte wissenschaftliche Zitieren zu beachten. In diesem Satz stehen in einer wissenschaftlichen Arbeit ja drei Fußnoten, jeweils eine pro Begriff. Dabei gilt die Regel, dass wörtlich aus anderen Quellen Übernommenes, in Anführungszeichen zu setzen ist. Man kann auch hier darüber diskutieren, ob es in diesem Fall tatsächlich notwendig ist. Gerade mit drei unterschiedlichen Fußnoten ist auch ohne Anführungszeichen klar, auf welchen Teil sich die Fußnote bezieht.

Ich halte es also für möglich, auf Anführungszeichen zu verzichten. Aber ich halte es umgekehrt auch für unnötig, an dieser Stelle von der Regel abzuweichen. Fußnoten für alle drei Begriffe müssen ohnehin gesetzt werden. Entsprechend ist es auch sinnvoll, das wörtliche Zitat standardmäßig mit Anführungszeichen zu kennzeichnen. Randbemerkung: Je nach Verwendung in den Quellen sollte korrekterweise der erste Begriff im Bespielssatz mit "kollektive[n] Intelligenz von Gruppen" zitiert werden (wenn in es in den Quellen "die kollektive Intelligenz von Gruppen" heißt).

Im weiteren Verlauf der Arbeit sollte hingegen auf Anführungszeichen verzichtet werden. Die Begriffe werden eben als solche weiter verwendet. Dass sie keine Eigenschöpfungen sind, wurde durch das Zitat eingangs ausreichend deutlich gemacht. Würde man weiter jedes Mal Anführungszeichen verwenden, müsste man eigentlich auch jedes Mal erneut eine Fußnote setzen. Das halte ich nicht für sinnvoll. Generell sollte in wissenschaftlichen Arbeiten auf Anführungszeichen zur Kennzeichnung oder Hervorhebung von Begriffen verzichtet werden, da der wissenschaftliche Leser Anführungszeichen immer mit Fremdzitaten assoziiert.

2) Es gibt keinen Grund für Anführungszeichen. Anführungszeichen können dann gesetzt werden, wenn dadurch verdeutlicht werden soll, was der Name ist. Wie gesagt, sollte darauf in wissenschaftlichen Arbeiten ohnehin verzichtet werden. Generell ist es meistens nicht nötig, wenn ohnehin hervorgeht, was nun der Name ist. Z.B.: "Die Firma heißt 1490 Consulting." Es ist völlig eindeutig, was hier der Firmenname ist und es gibt keinen Grund, ihn in Anführungszeichen zu setzen. Das kann in Ausnahmefällen sinnvoll sein. Z.B.: "Die Firma heißt "wie Sie wünschen"." Bei einem Domainnamen ist durch die Formatierung ohnehin klar, was der Name ist. "Das habe ich bei wie-Sie-wünschen.de gekauft."

 

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Anführungszeichen bei Begriffen
imon -- Di, 8.11.2016, 09:29
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Antonia -- Di, 8.11.2016, 18:17
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Simon -- Di, 8.11.2016, 18:20
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Jesse -- Di, 8.11.2016, 18:35