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Re: Kommafrage

Autor:Jesse
Datum: Mi, 16.11.2016, 18:40
Antwort auf: Re: Kommafrage (Julian von Heyl)

> Das Problem scheint mir eher zu sein, dass auch meine
> Fundstellen bei Dr. Bopp und im Kommaduden nicht darüber
> hinwegtäuschen können, dass der Fall im Regelwerk nicht
> behandelt wird – auf die Schnelle habe ich jedenfalls nichts
> dazu gefunden. Sprich, bei der fraglichen Kommasetzung kann man
> sich eigentlich nur darauf stützen, dass "man es halt so
> macht".

Das Regelwerk ist durchaus abschließend, wenn es um Kommasetzung geht. In den Fällen, in denen ein Komma gesetzt wird, steht es in den Regeln. Sie werden teilweise anders oder bewusst falsch ausgelegt, aber sie sind alle da. In diesem Fall ist es § 74:

Nebensätze grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.

Mit dem ersten Beispiel:
Was ich anfangen soll, weiß ich nicht.
Ich weiß nicht, was ich anfangen soll.

Folgt man Kais Auslegung, dass es sich um einen elliptisch verkürzten Nebensatz handelt (handeln muss), muss man mit Komma abtrennen, wenn man sich an die amtlichen Regeln halten will. Ellipsen verändern die Grammatik des Satzes nicht. Versteht man es als verkürzten Nebensatz, ist es falsch kein Komma zu setzen, egal auf wie viele Wörter dieser Nebensatz verkürzt wurde. Die Regel die der Duden in deiner Fundstelle formuliert, die sich so auch nicht in den offiziellen Regeln des Duden wiederfindet, ist Quatsch. (Warum das nicht stimmen kann, habe ich in meinem anderen Posting mit einem Gegenbeispiel belegt.) Deine erste Fundsstelle trifft es eher. Auch da gibt es zwar eine unzulässige Vermischung mit der Länge der Phrase, aber das Argument für das Weglassen des Kommas ist korrekt: Es handelt sich um eine Ergänzung.

Wo steht das in den amtlichen Regeln? Nirgends. Es steht nirgends in den amtlichen Regeln, dass man zwischen Verb und Objekt oder Verb und Adverb oder generell innerhalb von Verbalphrasen regelmäßig kein Komma setzt. Das Regelwerk beschäftigt sich nur mit Fällen, in denen ein Komma gesetzt wird.

Die Entscheidung für oder gegen das Komma kann ganz einfach nach § 74 gemacht werden. Man muss nur noch subsumieren. Ist es ein Nebensatz, ja oder nein? Kai sagt, es ist einer, also muss er ein Komma setzen. Daniel Scholten z.B. meint, dass das Komma an einer solchen Stelle immer falsch ist, weil er immer ein Adverb sieht, das mit dem Verb in einer Verbalphrase verknüpft ist. Ich würde weder Kai noch Daniel Scholten zustimmen, sondern es dem Autor überlassen, ob er eine Ellipse sieht oder nicht. Sieht er eine, setzt er nach § 74 ein Komma, sieht er keine, setzt er keins.

 

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Kommafrage
Jaram -- Di, 15.11.2016, 16:05
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