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Rechtschreibforum

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Re: Kommafrage

Autor:Jesse
Datum: Do, 17.11.2016, 19:51
Antwort auf: Re: Kommafrage (Flexionstabelle)

> Du könntest dir vermutlich viele Probleme ersparen, wenn du
> einmal diesen Satz aus deinem Gedankengebäude streichen würdest:
> "Das Regelwerk ist durchaus abschließend, wenn es um
> Kommasetzung geht."
Natürlich nur, wenn du den
> Einsturz verkraftest.

Ich verkrafte das wunderbar. Du wirst hier Beiträge finden, wo ich mich bewusst gegen das amtliche Regelwerk wende. Mein Verlag befolgt, wie die meisten, die amtlichen Regeln zur Kommasetzung bei Infinitiv- und Partipzipgruppen nicht. Ich habe mich dem angepasst und mache mittlerweile ebenfalls von der Wahlfreiheit des Kommas, die das amtliche Regelwerk nicht vorsieht, Gebrauch. Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn jemand sagt, er hält sich lieber an den Duden, an den Wahrig oder an sein eigenes Sprachgefühl, als der amtlichen neuen Rechtschreibung zu folgen. Darum geht es nicht. Ich habe immer einschränkend geschrieben: Man kann es nicht als Nebensatz sehen und das Komma dennoch weglassen – wenn man sich an die amtliche Rechtschreibung halten will. Wenn! Die meisten wollen das nicht, die meisten tun das nicht. Völlig in Ordnung. Aber hier geht es um die Diskussionsgrundlage. Die war für mich die amtliche neue Rechtschreibung.

Zur eigentlichen Frage zurück. In den bisher diskutieren Aspekten werden wir uns nicht einigen. Ich will deshalb eine neue Perspektive einbringen, den historischen Sprachgebrauch. Warum schreiben die Leute seit Jahrhunderten: "ich weiß nicht wohin"? Man findet das über Jahrhunderte belegt ohne Komma. Bei Leuten, die sonst schreiben: "ich weiß nicht, wohin ich gehen soll", die generell Nebensätze unabhängig von ihrer Länge mit Komma abtrennen. Bei Leuten, die bei ihren tatsächlichen Ellipsen die Grammatik und Zeichensetzung nicht aufgrund der Ellipse verändern. Wie erklärt sich das? War über die Jahrhunderte niemand in der Lage zu erkennen, dass es sich um einen Nebensatz handelt?

Und umgekehrt gefragt vielleicht noch interessanter: Warum wird erst seit kurzer Zeit damit angefangen, plötzlich ein Komma zu setzen? Wenn sowas passiert, dann ist es beinahe immer so, dass irgendjemand mit einer neuen falschen Logik herangeht und plötzlich etwas sieht, was eigentlich nicht da ist. In diesem Fall einen Nebensatz, wo keiner ist.

Ich bin kein Sprachhistoriker und kann es deswegen nicht nachvollziehen. Ich kann nur beobachten, dass über lange Zeit selbstverständlich kein Komma gesetzt wurde und erst seit sehr kurzer Zeit auf einmal damit begonnen wurde. Daniel Scholten, der das Komma an dieser Stelle komplett ablehnt, ist aber Sprachwissenschaftler und ich nehme an, dass er sich damit befasst hat und deshalb zu diesem Ergebnis kommt. Er könnte das sicher entsprechend besser begründen als ich. Aber der historischer Sprachgebrauch, insoweit ich ihn als Laie einordnen kann, gibt ihm jedenfalls recht und er lässt sich mit dem sehr jungen Versuch einer neuer Regel nicht erklären.

 

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Kommafrage
Jaram -- Di, 15.11.2016, 16:05
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