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ich kenne das überhaupt nicht - auch nicht in der gesprochenen Sprache. Umgebe ich mich mit den "falschen" Leuten? Ich stamme aus und lebe im Rheinland (in meinem Fall die Gegend von Mainz bis Düsseldorf.

Das ist das mitteldeutsche Gebiet. Ich weiß nicht genau wie die Verbreitung historisch aussieht. Das doppelte Perfekt stammt in jedem Fall aus dem oberdeutschen Gebiet, allerdings wohl mit Beginn im frühen 16. Jahrhundert, also zur Zeit des Frühneuhochdeutschen, wo sich das Mitteldeutsche und Oberdeutsche schon relativ weit zum Hochdeutschen zusammenfügen. Ob es früher im mitteldeutschen Gebiet gebräuchlicher war, weiß ich nicht. Dass Goethe das doppelte Plusquamperfekt verwendet, lässt vermuten, dass solche Formen im 16. Jahrhundert jedenfalls im südlichen mitteldeutschen Gebiet geläufig waren.

Was auf jeden Fall auffällt, ist, dass "niemand" mehr das Präteritum benutzt, nicht im Schriftdeutsch - und in der gesprochenen Sprache erst recht nicht.

Im Schriftdeutschen ist es doch weiterhin gern genutzt. Es ist immer noch das Standardtempus des Romans und auch in Zeitungen wird es noch häufig und teilweise standardmäßig benutzt. In der gesprochenen Sprache natürlich nicht, aber da trifft es "niemand mehr" auch nicht, weil es größtenteils nie benutzt wurde.

Aber gerade aus der Abwesenheit des Präteritums ergibt sich ja das doppelte Perfekt. Mit dem Präteritum als Erzähltempus steht mir das Plusquamperfekt für die Vorvergangenheit zur Verfügung und das Perfekt für Perfektiviertes. Ist das Erzähltempus aber das Perfekt und es gibt kein Plusquamperfekt, steht mir nichts dafür zur Verfügung. Und deshalb übernimmt das doppelte Perfekt genau dieses Funktion. Es ist die Vorvergangenheitsform zum Erzähltempus Perfekt und kann als Nebenfunktion Perfektivierung verdeutlichen.