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Re: Umgangssprachlich?

Autor:Jesse
Datum: Do, 19.01.2017, 22:26
Antwort auf: Re: Umgangssprachlich? (Pumene)

> Ganz ausgestorben ist es vielleicht nicht, sondern hat sich im
> Präteritum „ich ging“ (nicht: ich „gehte“) und Partizip II
> „gegangen“ (nicht: „gegeht“) erhalten.

Bezogen auf die Grundform des Verbs bzw. als eigenes Verb. Bei Formen von gehen ist es heute noch erhalten, ebenso im Substantiv Gang und im Adjektiv in der Wendung gang und gäbe.

> In dem Zusammenhang frage ich mich immer nach dem englischen
> Präteritum „went“ (go - went - gone). Ist das irgendeine
> komplizierte Ableitung von „gehen/go“, deren Veränderungen man
> nicht mehr unmittelbar erkennen kann, oder sind einfach zwei
> verschiedene Verben (went = „wandte“ ?) in Stammformen
> zusammengestellt worden, die sprachlich nicht verwandt sind, wie
> lateinisch ferre, tuli oder griechisch horao, opsomai, eidon?

Es ist genau wie beim deutschen gehen, wo wir eben auch heute noch Formen des Verbs gang, das auch ein ganz anderes Verb als gehen ist, haben. Ebensowenig sind go und went verwandt. Was nicht ganz sicher ist, ist, ob go und gehen überhaupt verwandt sind. Um mir da eine eigene Meinung zu bilden, kenne ich mich zu wenig aus. Ich erwähne es vor allem, weil es etwas mit der Past-Tense-Form zu tun hat. Die lautet nämlich früher nicht went, sondern eode. Und über dieses eode weiß man heute kaum irgendetwas. Es hatte ähnlich wie später go sehr viele Bedeutungen. Über die Herkunft und die Entwicklung weiß man aber sehr wenig. Es gibt wohl Hinweise darauf, dass go gar nicht, wie es naheliegt, auf das altsächsische (oder althochdeutsche) gan bzw. das germanische zurückgeht, sondern auf dieses rätselhafte eode.

Im 15. Jahrhundert wird dann eode (mit daraus entwickeltem yode) als Paste-Tense-Form von go langsam ersetzt, und zwar gleichzeitig in zwei regionalen Varianten. Zum einen durch gaed, das auf die Grundform go zurückgeht, zum anderen durch das heutige went. Beim went ist eindeutig, dass es die ursprüngliche Paste-Tense-Form von wend ist, das noch heute existiert (wenn auch kaum mehr gebraucht und mittlerweile mit der Paste-Tense-Form wended). Das entspricht dem deutschen wenden. Es war wohl so, dass damals go und wend immer mehr zu Synonymen wurden und dass die Present-Tense-Formen von wend ebenso im Gebrauch zurückgingen wie eode/yode. Man hat dann eben im Present Tense eher I go gesagt und im Past Tense eher I went; noch als unterschiedliche, synonyme Verben. Daraus ergibt sich dann mit der Zeit die Verschmelzung und das Verschwinden von eode und weitestgehend auch von wend.

 

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