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Es ist alles geregelt, aber eben nur mit dem Umkehrschluss. Was geregelt wird, sind die Fälle, in denen ein Komma gesetzt werden muss. Dazu die Fälle, in denen ein Komma gesetzt werden kann. Nicht geregelt sind die Fälle, in denen kein Komma gesetzt werden darf. Das ist nirgends so. Überall da, wo die Regelung kein Komma vorsieht, darf keines gesetzt werden. Das Argument, es gäbe kein Verbot für eine bestimmte Kommasetzung, ist grundlegend falsch.

Das andere ist die Auslegung der Regeln, die tatsächlich da sind. Und bei der Auslegung von § 75 E2 kann man offensichtlich zu unterschiedlichen Ergebnisse kommen. Darüber kann man diskutieren. Über das angesprochene Argument kann man nicht diskutieren, das ist einfach falsch.

Generell macht der Wortlaut einen großen Unterschied. In den online verfügbaren Duden-Regeln im konkreten Fall von § 75 E2 zwar nicht, aber beim Dudenband zur Kommasetzung z.B. durchaus. Oder im Wahrig, wo es am offensivsten heißt, die Kommasetzung bei Infinitivgruppen, wäre freigestellt.

a) In den Fällen, die nicht geregelt sind, kann ein Komma gesetzt werden.
b) In den Fällen, die nicht geregelt sind, kann ein Komma gesetzt werden, um die Gliederung deutlich zu machen bzw. um Missverständnisse auszuschließen.

a) Wer einen Menschen tötet, wird mit Freiheitstrafe nicht unter 5 Jahren bestraft.
b) Wer einen Menschen tötet, um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft.

So ein kleines "um zu" kann mal eben einen Jahrzehnte längeren Gefängnisaufenthalt bedeuten. Entsprechend vorsichtig sollte man damit umgehen.