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Re: verdoppelung des subjektes nach "und"

Autor:Pumene
Datum: Do, 02.02.2017, 12:06

Hallo daniel,

Antonia hat Dir ja schon das Entscheidende geschrieben.

> "Das ist richtig", sagte er, und ging.

> Man muss also "er" nach "und" nicht noch
> einmal schreiben.

Die deutsche Sprache bevorzugt in Hauptsätzen die V2-Stellung. Das bedeutet, dass das Prädikat (zumindest die finiten Verbteile davon) an zweiter Stelle kommen muss. Das Vorfeld kann entweder vom Subjekt besetzt sein (häufigste Reihenfolge in deutschen Hauptsätzen: Subjekt, Prädikat, weitere Satzteile) oder von etwas anderem, das dann oft besonders betont ist. Dann folgt nach dem Prädikat an zweiter Stelle erst das Subjekt an dritter Stelle. So hast Du den ersten Teil Deines Satzes konstruiert.

„Das ist richtig“ Vorfeld, besonders betont, hier Akkusativ-Objekt (was sagte er?), danach das Prädikat (Verb) 'sagte', und dann an dritter Stelle das Subjekt 'er'.

Wird so ein Satz mit „und“ fortgesetzt, so dreht sich die Reihenfolge der Satzteile um und der jetzt folgende (eventuell „verkürzte“) zweite Hauptsatz hat die „normale“ Satzteil-Reihenfolge: Subjekt (jetzt an erster Stelle), Prädikat (Verb: 'ging') und Ende.

Dabei spielt es keine Rolle, dass das Subjekt (er) weggelassen wurde, die Reihenfolge der Satzteile bleibt trotzdem so. Da kein vollständiger Hauptsatz folgt, muss das Komma, wie Antonia richtig schreibt, fehlen.

Wortstellungs-Reihenfolge:

Vorfeld, Prädikat 1, Subjekt, -und- [fehlendes Subjekt], Prädikat 2. Der zweite (unvollständige) Satz ist also bezüglich der Reihenfolge der Satzteile gegenüber dem ersten Hauptsatz „umgedreht“.
Das macht aber nichts, sondern ist normaler Sprach-Gebrauch. Vielleicht ist das der Grund, dass es für Dich so klingt, dass Du gerne das Subjekt (er) noch mal wiederholen möchtest?

> "Das ist falsch", dachte er, und kratzte sich
> nachdenklich am Kopf.

Vorfeld „Das ist falsch“ Akkusativ-Objekt
Prädikat an zweiter Stelle (V2-Stellung) 'dachte'
Subjekt 'er' (dritte Stelle)

Ich nenne es mal Inversion (Umstellung der Satzteil-Reihenfolge) im zweiten Teil des Satzes:

Vorfeld weggelassenes Subjekt 'er'
Prädikat an zweiter Stelle (V2-Stellung) 'kratzte'
Dativ-Objekt (dritte Stelle) 'sich' [wem?]
und so weiter.

Weil der zweite Teil des Satzes ein unvollständiger Hauptsatz ist (das Subjekt fehlt), wird das Komma zwischen 'dachte er' und 'kratzte sich' weggelassen.

> Warum nur ist das so, vielleicht wegen dem Wort
> "sich" ? Aber mit den zwei "er" bin ich dann
> am Ende wieder nicht zufrieden!

Ich glaube eher, dass es nicht am 'sich', sondern am Wechsel der Subjekt-Stellung liegt:
Teil 1 Vorfeld - Prädikat - Subjekt (Stelle 3)
Teil 2 (weggelassenes) Subjekt (Stelle 1) - Prädikat - und so weiter

> "Das ist falsch", dachte Peter, er kratzte sich
> nachdenklich am Kopf.

Das könnte man so machen; hier muss ein Komma oder ein Semikolon hin, weil zwei verschiedene vollständige Hauptsätze vorhanden sind.

> Nur hat man den Eigennamen vielleicht schon im vorigen Satz
> verwendet und möchte ihn nicht abermals benutzen, wegen der
> Wortwiederholung.

„Das ist falsch“, dachte er; er kratzte sich den Kopf.

Das könnte man so machen; die Frage ist, wie es klingt.

> Kennt jemand das Problem, und ist es überhaupt eines? Oder ist
> das nur so eine Spinnerei von mir? :)

Ich hoffe, ich konnte Dir mit meinen Überlegungen etwas helfen.

Gruß

Pumene

 

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daniel -- Do, 2.2.2017, 09:47
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Antonia -- Do, 2.2.2017, 09:55
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Pumene -- Do, 2.2.2017, 12:06
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Kai -- Do, 2.2.2017, 18:56