korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

> Nein, die zweite Version ist nicht umgangssprachlich. Das ist
> sogar die standardsprachliche übliche Formulierungsweise in
> diesen Konstruktionen. Der Tisch wackelt, ich brauche etwas
> zum Unterlegen (nicht: zu unterlegen/unterzulegen). Ich sagte
> dem Arzt, dass ich etwas zum Einschlafen (nicht: zu
> einschlafen/einzuschlafen) brauche. Es gibt nur wenige
> Fälle, in denen die Formulierung mit zu + Infinitiv überhaupt
> noch gebräuchlich ist.

> Die Formulierung mit zum + Infinitiv bedeutet etwas, das dem
> [Infinitiv] dient. Die Formulierung zu + Infinitiv bedeutet
> etwas, das [Infinitivstamm]-bar ist – und zwar abstrakt.
> (Deswegen auch nur etwas zum Unterlegen, weil es nicht um etwas
> geht, das abtrakt unterlegbar ist, sondern um etwas, das konkret
> dem Unterlegen dieses Tisches dient.) Ich brauche etwas zum
> Essen = etwas, das dem Essen dient. Ich brauche etwas zu essen =
> etwas Essbares. Dieser kleine Bedeutungsunterschied entscheidet
> darüber, welche Formulierung vorgezogen wird. Mit Umgangssprache
> hat das nichts zu tun.

> Ich sterbe vor Hunger. (Eher:) Ich brauche dringend etwas zu
> essen.
> Ich gehe für Sonntag einkaufen. (Eher:) Ich brauche noch etwas
> zum Essen.

Vielen Dank Jesse, dein Beitrag überzeugt mich. Denn er erklärt mir auch, warum nur bei Verben wie "essen" oder "trinken" beide Varianten funktionieren.

Ich würde in keinem Fall schreiben:

"Ich brauche etwas zu schreiben," sondern immer:
"Ich brauche etwas zum Schreiben."

Wenn man deiner Erklärung folgt, dann ist das logisch, weil man ja nicht etwas Schreibbares benötigen kann, sondern allenfalls etwas Beschreibbares oder eben etwas zum Schreiben, also einen Stift oder ein Stück Papier.

LG
Nicole