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Re: eine / einer

Autor:Pumene
Datum: Di, 29.08.2017, 19:03
Antwort auf: Re: eine / einer (Simone_Glock)

Hallo Simone,

> Hmm, also Dein Argument bedeutet doch im Grunde, dass
> "Stätte" eben fem. ist.

> Nähmen wir "Ort", so würde es passen, meinst du?

> Die britische Mandatsmacht ermöglichte Juden keinen Zutritt mehr
> nach Hebron und zum Patriarchengrab, einer der
> heiligsten religiösen Orte des Judentums.

Am besten klingt mir „einem“.

Ich trage Dir jetzt noch die Antwort nach, die ich als Alternative für Deine erste Frage auch überlegt hatte.

Die britische Mandatsmacht ermöglichte Juden keinen Zutritt mehr nach Hebron und zum Patriarchengrab, einer der heiligsten religiösen Stätten des Judentums.

Der Dativ (einer ... ) ist im (umgangssprachlichen) Sprachgebrauch (immer) richtig.
In Deinem Originalsatz ist das Nomen vor der Apposition auch im Dativ. Deshalb ist der Dativ hier immer richtig.

Der Dativ als Appositions-Fall wird (nicht standardsprachlich) auch verwendet, wenn das Nomen, auf das sich die Apposition bezieht, in einem anderen Fall steht.
Der Dativ ist (zwar nicht standardsprachlich, aber „umgangssprachlich“) in jedem Falle richtig.

Dr. Bopp schreibt dazu:

http://canoo.net/blog/2015/12/14/die-apposition-und-der-dativ/

...standardsprachlich stehen Appositionen (Substantive als nähere Bestimmungen) je nach ihrer Form im gleichen Fall wie das Bezugswort oder im Nominativ. Vor allem in der Umgebung des Genitivs, aber auch an anderen Stellen kommt (...) der Dativ häufiger vor. Diese Verwendung des Dativs ist standardsprachlich (noch?) nicht akzeptiert. [Solche] Beispiele gelten also standardsprachlich als nicht korrekt, (...) Appositionen werden schon seit Längerem in dieser allgemeinen Weise in den Dativ gesetzt. Heinrich Bauer erwähnt dieses Phänomen bereits 1832 in einer Fußnote seiner Grammatik der neuhochdeutschen Sprache (Bauer, H., 1832, Vollständige Grammatik der neuhochdeutschen Sprache, Bd. IV, Berlin, 1832, Seite 31). Die Tendenz, den Dativ als den allgemeinen Kasus der Apposition zu verwenden, hat sich seither weiter verbreitet und zwar so stark, dass sie häufig gar nicht mehr auffällt. Doch auch heute noch ist diese Verwendung des Dativs wie schon zu Bauers Zeit standardsprachlich (noch) nicht akzeptiert.
(Ende des Zitats)

Da in Deinem Satz das Bezugswort im Dativ steht, ist in der Apposition der Dativ auf jeden Fall richtig.

Inzwischen habe ich von Dr. Bopp erfahren, dass die Wiederholung der Präposition „zu“ in der Apposition nicht notwendig ist, auch wenn sich das Patriarchengrab [zum] und die Stätte im Genus unterscheiden.

Deshalb revidiere ich meine erste Antwort.

Gruß

Pumene

 

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eine / einer
Simone_Glock -- Di, 29.8.2017, 19:03
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Pumene -- Di, 29.8.2017, 19:03
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Simone_Glock -- Di, 29.8.2017, 19:03
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Pumene -- Di, 29.8.2017, 19:03
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Flexionstabelle -- Di, 29.8.2017, 19:03
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Pumene -- Di, 29.8.2017, 19:03