korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

> ich habe hier eine Festschrift, die weitgehend im
> (historischen?) Präsens verfasst ist.

> Neben Sätzen wie diesen im Präsens

> Der Rat entscheidet sich zum Ausbau.
> Diese Umstände führen im Laufe des 18. Jahrhunderts immer wieder
> zu Problemen.

> habe ich nun auch einige im Perfekt

> Diese Pläne haben aber nie funktioniert.
> Das höchste Gebäude ist … Unabhängig davon ist noch ein weiteres
> Gebäude errichtet worden.

> und, was mich richtig irritiert, auch noch ein paar Passagen im
> Präteritum.

> So glaubte man, die Lösung gefunden zu haben.
> Er ging hier zur Schule, studierte da, wurde dann 1756 das und
> schließlich 1761 das.
> Sein Verdienst war es …

> Was sagt ihr, funktioniert dieser Mix? Ich kann mit dem Präsens
> in der Darstellung ganz gut leben, das Perfekt ist für mich
> ebenfalls stimmig (obschon ich da auch kurz zweifelte, ob nicht
> doch Präteritum …), aber die Passagen, die jetzt im Präteritum
> stehen, kommen mir doch komisch vor; müssten die nicht
> konsequenterweise auch im Präsens stehen?

Offensichtlich wird hier gelegentlich zwischen dem stilistisch markierten historischen Präsens und dem Präteritum, in dem in der Schriftsprache gewöhnlich Vergangenes erzählt wird, gewechselt. Wenn nun in dem Text nicht gerade der Eindruck der Beliebigkeit entsteht, kann es meines Erachtens kaum kritisiert werden, sondern kann vielmehr der Eintönigkeit vorbeugen.

Ob die Wechsel tatsächlich vertretbar, angemessen oder gelungen sind, kann wohl nur bei Kenntnis des Gesamttextes eingeschätzt werden.

Das erwähnte Perfekt ist in jedem Fall die korrekte Vergangenheitsform im Bezug zum Präsens – ob nun historisch oder nicht – und wird deshalb auch als Präsensperfekt bezeichnet.