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Beitrag korrigiert: "Wie"

Autor:volltoll
Datum: Sa, 22.09.2018, 20:35
Antwort auf: "Wie" und "was" bei Nebensätzen (Elaine)

Guten Abend, Elaine,

in diesem Nebensatz (mit dem „Fan“) hat das Relativpronomen „was“ nichts verloren. Denn im Hauptatz ist weder ein sächlicher substantivierter Superlativ noch ein sächliches Demonstrativ- bzw. Indefinitpronomen vorhanden, auf das sich ein „was“ beziehen könnte.

Zur Erinnerung:

Das Relativpronomen „was“ steht in der Regel:
• nach einem sächlichen substantivierten Superlativ:

Das ist das Schönste, was ich je gesehen habe.
Das Beste, was Sie tun können, ist ...

• nach sächlichen Demonstrativ- und Indefinitpronomen wie z. B. das, dasjenige, dasselbe; alles, einiges, nichts, vieles, manches, weniges, etwas u. a.

Das, was du hier siehst ...
Ihr habt alles, was man sich nur wünschen kann.
Es gibt einiges, was ich nicht verstehe.
Du sagst dasselbe, was du gestern schon behauptet hast.
Das ist etwas, was ich nicht verstehe (seltener auch: etwas, das ich nicht verstehe).


(Quelle: http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/InflectionRules/FRegeln-P/Pron-wer-was.html)

Der Nebensatz wie einer seiner größten Fans feststellt: „...“ soll vielmehr die Behauptung, die Leserschaft des Essayisten hätte sich begeistert gezeigt, stützen. Der wie-Nebensatz fungiert hier also als eine Art Quellenangabe. Duden schreibt in seinem vierten Band Die Grammatik, Abschnitt 768 dazu:

„... Es handelt sich eher um Behauptungen oder Feststellungen vonseiten der Sprecher (Schreiber), die sie mit Quellenangaben in der Form parenthetischer wie-Nebensätze stützen.

Wie die Thurgauer Polizei mitteilt, schossen die Jugendlichen aus Langeweile und Übermut auf die vorbeigehende Frau. (SZ 1999)

Vor allem in (journalistischen) Berichterstattungen und Nachrichten begegnen uns solche wie-Nebensätze in Form von Schaltsätzen (auch genannt: Parenthesen). Nachfolgend ein Beispiel, zitiert aus der „Süddeutschen Zeitung“:

Nur sein Arbeitgeber war nicht so begeistert, wie ein Sprecher deutlich machte:

„Zugfahrer Mike Shaw ist einer von vielen Fahrern der Metro-North Railroad, die eine starke Verantwortung für ihre Kunden empfinden. Sein offener Brief drückt die Frustration aus, die Kunden und Angestellte angesichts der jüngsten Herausforderungen der Gesellschaft empfinden. Obwohl wir seine Sorgen teilen, dulden wir nicht seine Methoden, diese zu kommunizieren.“

(Quelle: https://www.sueddeutsche.de/reise/kreative-entschuldigung-eines-lokfuehrers-briefe-gegen-die-kunden-wut-1.1897965)

Ich schlage für Dein Satzgefüge folgende Reihenfolge der Teilsätze vor:
Besser wäre, Dein Satz beginnt mit dem wie-Nebensatz, wie im zitierten Beispielsatz aus Abschnitt 768 der Fall ist (s.o.).

Ergo:

Wie einer seiner größten Fans feststellt: „...“, zeigte sich die Leserschaft des Essayisten begeistert.

Achte dabei, dass die direkte Rede, die hier durch Auslassungspunkte repräsentiert wird, ihren Schlusspunkt verliert. Sollte die direkte Rede allerdings mit einem Ausrufezeichen enden, so fällt dieses nicht weg.

 

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Beiträge zu diesem Thema

"Wie" und "was" bei Nebensätzen
Elaine -- Mo, 17.9.2018, 14:10
Beitrag korrigiert: "Wie"
volltoll -- Sa, 22.9.2018, 20:35
Re: Beitrag korrigiert: "Wie"
Elaine -- Mo, 24.9.2018, 16:33