korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

Oh, vielen Dank, Vollprofi, für Dein Interesse. Vielen Dank auch Dir, Julian, dafür, dass Du aus dem zweiten von mir geposteten Link das Wesentliche so schön herausgearbeitet hast.

> OMG ... Was für Hochbegabte arbeiten denn da im Bildungsministerium?

Ich vermute, dass sie sich in dieser Angelegenheit von einer Professionellen haben beraten lassen, etwa hier: www.fehlerlesen.de, wo in unnachahmlicher Weise festgestellt wird:

Nichts ist ärgerlicher als Fehler in den frisch bestellten Werbemitteln zu finden.

Mein Gott, jeden halbwegs literalisierten Kunden hätte das nachhaltig abgeschreckt, aber all den Volksilliteralisiererinnen vom BMBF gefällt so etwas. In diesem Haus (z. B. hier: https://www.bmbf.de/files/2019-05-07%20leo-Presseheft_2019-Vers10.pdf) wird doch auch seit Jahren dieser klägliche Versuch einer Definition des funktionalen Analphabetismus kolportiert, der mit den Worten endet:

[…] wenn eine Person nicht in der Lage ist, aus einem einfachen Text eine oder mehrere direkt enthaltene Informationen sinnerfassend zu lesen und/oder sich beim Schreiben auf einem vergleichbaren Kompetenzniveau befindet.

Seit fast zwanzig Jahren wälzen sie diesen Satz nun auf allerhöchstem Kompetenznivea hin und her, haben das Definiendum »funktionaler Analphabetismus« – damit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und Kursleiterinnen und Kursleiter funktionale Analphabetinnen und Analphabeten (vomier!) nicht mehr stigmatisieren – nun sogar in »geringe Literalität« umbenannt, aber keine kam je auf die Idee, zur Unterstützung des sinnerfassenden Lesens einmal die Struktur des Definiens interpunktorisch kenntlich zu machen.

Also, ich denke, hier ist alles klariczek.