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Das Weinprogramm ist klar strukturiert: Dreimal weiß und zweimal rot lautet die schlüssige wie überzeugende Darbietung.

> Kleinschreibung. Die Adjektive "weiß" und
> "rot" sind zwar beschreibender Natur, was die mit
> ihnen gemeinten Weine angeht, aber sie ersetzen weder deren
> Bezeichnungen noch würden sie dadurch zu Substantiven.

Hallo Julian,

wenn du hier rot und weiß als Adjektive ansiehst, welche Funktion im Satz üben sie denn dann deiner Ansicht nach aus? Um attributive Adjektive handelt es sich offensichtlich nicht, denn sie begleiten ja kein Nomen. Sind es also prädikative oder adverbiale Adjektive?

Nehmen wir mal ein anderes Beispiel mit "Farben":

Trinkst du deinen Kaffee schwarz oder mit Milch und/oder Zucker?

Hier würde ich von einem adverbialen Gebrauch des Adjektivs ausgehen, weil die genannte Alternative zu schwarz hier ja die modale Angabe mit Milch und/oder Zucker ist.

Bei

Der Kaffee ist schwarz

würde ich hingegen einen prädikativen Gebrauch des Adjektivs sehen, ebenso wie bei

Ich streiche die Wand rot.

Letzeres wäre ein objektsprädikativer Gebrauch des Adjektivs rot.

In oben zitiertem Kontext habe ich ein Problem damit zu bestimmen, worauf sich weiß und rot als Prädikativ beziehen sollen. Als Substantive bieten sich da nur Darbietung und Weinprogramm an.

Die Darbietung ist weiß und rot.
Das Weinprogramm ist weiß und rot.

Ergibt nicht wirklich viel Sinn.

Sollte es sich nur um das im Kompositum enthaltene Bestimmungswort Wein handeln, der rot oder weiß ist, so hätten wir es hier mit einer im Allgemeinen als ungrammatisch oder zumindest stilistisch unschön geltenden anaphorischen Insel zu tun.

Zur adverbialen Funktion von weiß und rot:

Die Art und Weise, wie die Darbietung lautet ist weiß und rot?

Das kann es ja wohl auch nicht sein!

Folglich bleibt für mich nur die nominale Interpretation von Weißwein und Rotwein als Kopfwörter ähnlich Oberkellner und Automobil.