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Re: Akkusativobjekt/Dativobjekt? Erklärung gesucht

Autor:Pumene
Datum: Fr, 24.04.2020, 21:42

Hallo Marcel

> Akkusativobjekt/Dativobjekt? Erklärung gesucht
> Frage:
> Hallo zusammen,
> ich habe einen Aufgabenzettel mit den folgenden zwei Aufgaben je
> Satz:
> 1.) Frage nach dem unterstrichenen Satzglied.
> 2.) Welches Satzglied ist es?

> Ich suche nach einer Erklärung für den folgenden Satz.
> „Ich räume heute mein Zimmer auf.“
> Meine Antwort ist:
> 1.) Wem oder was räume ich heute auf? Dem Zimmer
> 2.) Dativobjekt.
> Meine Antwort ist wohl falsch. Es müsste wohl heißen:
> Wen oder was räume ich heute auf? Den Zimmer –
> Akkusativobjekt.

> Die Antwort „das hört man doch!“ hilft mir leider nicht weiter
> und „den Zimmer“ klingt für mich weniger richtig als „dem
> Zimmer“. Wenn die Antwort auf die Frage „das Zimmer“ ist, dass
> könnte ich diese doch beim Dativobjekt, sowie beim
> Akkusativobjekt antworten.
> Vielleicht könnt ihr mir das verständlich erklären? Ich würde
> mich sehr freuen.

Ich versuche mal, Dir eine Erklärung zu geben.

Die meisten deutschen Verben haben Akkusativ-Objekte, Verben mit Dativ-Objekten sind seltener, Verben mit Genitiv-Objekten sind nur einige wenige. Dass „aufräumen“ zu den Verben mit Akkusativ-Objekten gehört, kannst Du dem Online-Duden entnehmen, in dem sogar Dein Beispiel „das Zimmer“ aufräumen drinsteht.

Im Deutschen gibt es vier Fälle, den „wer-Fall“ Nominativ, den „wes-Fall“ Genitiv, den „wem-Fall“ Dativ und den „wen-Fall“ Akkusativ. Um nach den Fällen zu fragen, fragt man:

1. Fall/Nominativ: „wer oder was?“
2. Fall/Genitiv: „wessen?“
3. Fall/Dativ: „wem?“
4. Fall/Akkusativ: „wen oder was?“

wer oder was:
„wer?“ (im ersten Fall) fragt nach Personen, unabhängig davon, ob es ein Mann, eine Frau oder ein Kind ist. Die Antwort muss also nicht „der“ sein, sondern kann auch „die“ oder „das“ sein.
„was?“ (im ersten Fall) fragt nach Sachen, ebenfalls unabhängig davon, ob diese Sachen ein maskulines, feminines oder sächliches grammatisches Geschlecht haben. Die Antwort muss also nicht „das“ sein, auch „der“ oder „die“ kommen in Frage.
wessen:
„wessen?“ (im zweiten Fall) fragt nach Personen oder Sachen.
wem — (am besten nicht: „wem (oder was)“):
„wem?“ (im dritten Fall) fragt nach Personen. Als Antwort ist zum Beispiel „dem“ Mann, „der“ Frau, „dem“ Kind möglich.
„wem (oder was)?“ für die Frage im dritten Fall ist ungeschickt. Für das Wort „was“ gibt es keine standardsprachliche Form für den Dativ.
Umgangssprachlich ist „was“ für den dritten Fall möglich, vor allem dann, wenn Präpositionen davor stehen, z.B. „vor was?“, „bei was?“ und so weiter (standardsprachlich fragt man jedoch „wovor?“, „wobei?“ und so weiter).
Um Sachen im dritten Fall zu erfragen, müsste man ausführlicher formulieren, zum Beispiel „welchem Gegenstand?“, „welcher Sache?“ oder Ähnliches.
Die Antwort kann — je nach grammatischem Geschlecht — „dem“ (für Dinge mit maskulinem grammatischem Geschlecht), „der“ (für Dinge mit femininem grammatischem Geschlecht) oder „dem“ (für Dinge mit sächlichem grammatischem Geschlecht) sein. Hier käme auch — für solche Verben, die Dativ-Objekte erfordern — „dem Zimmer“ als mögliche Lösung in Betracht. Für das Beispiel „aufräumen“ ist der Dativ allerdings nicht die richtige Lösung.
wen oder was:
„wen?“ (im vierten Fall) fragt nach Personen, die männliches, weibliches oder sächliches grammatisches Geschlecht haben können. Als Lösung ist zum Beispiel „den Mann“, „die Frau“, „das Kind“ möglich.
„was?“ (im vierten Fall) fragt nach Sachen. Die bestimmten Artikel der möglichen Antworten können — je nach grammatischem Geschlecht — „den“, „die“ oder „das“ sein.
„den Zimmer“ ist nicht möglich, da das Zimmer sächliches grammatisches Geschlecht hat. Die Lösung ist also „das Zimmer“.

„den Zimmer“ ist also auf jeden Fall falsch, „dem Zimmer“ ist hier falsch. Es wäre dann richtig, wenn das Verb ein Dativ-Objekt verlangt

Ich hoffe, Du kannst mit meinen Ausführungen etwas anfangen.

Gruß

Pumene

 

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