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> Steht also die indirekte Rede nicht im selben Tempus wie der Hauptsatz? (Sorry, ich habe - für diesen speziellen Fall - die Unterschiede zwischen den beiden genannten Konjunktiven nicht begriffen.)
Wie ich in meiner ersten Antwort bereits geschrieben habe, hat der Konjunktiv I und der Konjunktiv II keinen Tempus-Aspekt. (In der deutschen Sprache gibt es hier keine „consecutio temporum“, jedenfalls nicht bei der „indirekten Rede“.)
Die Wahl des Konjunktivs I oder II für die indirekte Rede hat nichts mit der verwendeten Zeit des Hauptsatzes zu tun.
Prinzipiell wählt man für die indirekte Rede den Konjunktiv I. Nur dann, wenn die finite Verbform des Konjunktivs I sich nicht von der analogen finiten Verbform des Indikativs Präsens unterscheidet, weicht man auf den Konjunktiv II aus.
Bei dem gewählten Beispielsatz ist das nicht der Fall. Die Konjunktiv I-Form „bemerke“ ist unterschiedlich zur Indikativ-Präsens-Form „bemerkt“, so dass der Konjunktiv I richtig ist und man nicht auf den Konjunktiv II „bemerkte“* ausweichen muss.
Gruß
Pumene
*diese Konjunktiv II-Form ist identisch mit der Indikaiv-Präteritum-Form „bemerkte“. Da man ja den Konjunktiv I wählt, der ja — wie dargelegt — unterschiedlich vom Indikativ-Präsens ist, spielt das keine Rolle.
Wenn dagegen die Konjunktiv I-Form mit der Indikativ-Präsens-Form „bemerken“ (3. Person Plural) identisch ist und außerdem die Konjunktiv II-Form mit der Indikativ-Präteritum-Form ebenfalls identisch ist („bemerkten“), muss man bei der indirekten Rede auf die mit „würde/würden“ umschriebene Form („bemerken würde/würden“) ausweichen.