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> >> "Es ist immer gut, die Rechtschreibung zu
> beherrschen."
> >> Ist dort das Komma nach gut verpflichtend oder
> freiwillig?

> Nein, denn es handelt sich hier bei „es“ um kein Korrelat* oder
> Verweiswort, sondern um ein reines Platzhalter-Es** , wie
> man bei einer Umstellprobe, wo das „es“ entfallen muss, leicht
> feststellen kann.
> Die Rechtschreibung zu beherrschen(,) ist immer
> gut.

Ich glaube, da liegst Du falsch. Das „es“ bei „Es ist immer gut, die Rechtschreibung zu beherrschen“ ist ein ankündigendes es und damit Korrelat.

Ich verweise auf die Ausführungen von Dr. Bopp bezüglich der Frage „Es gilt, ...“

Original Dr. Bopps Brief:

Dies folgt allerdings nicht direkt aus den amtlichen Rechtschreibregeln. Gehen wir einmal schrittweise vor:
A)
Es geht hier um eine Infinitivgruppe mit "zu". Eine Infinitivgruppe muss dann durch Kommas abgetrennt werden, wenn sie durch ein Wort angekündigt oder wieder aufgenommen wird:
http://www.canoo.net/services/GermanSpelling/Regeln/Interpunktion/Komma/PartAdjInf.html#AnchorInfinitivgruppen-49575
Beispiele:
Es wäre schade, diese Chance nicht zu nutzen.
Er versprach es, den Müll wegzubringen.
Es ist notwendig, unsere Tochter schick zu machen.
B)
In Ihrem Satz scheint dies auch der Fall zu sein, denn er enthält ja auch so ein "es".
Es gilt, unsere Tochter schick zu machen.
Dem ist aber nicht so. In den ersten Beispielsätzen kann die Infinitivgruppe das ankündigende "es" ersetzen:
Diese Chance nicht zu nutzen wäre schade.
Den Müll wegzubringen versprach er.
Unsere Tochter schick zu machen ist notwendig.
Bei "es gilt" ist dies aber nicht möglich:
Nicht: Unsere Tochter schick zu machen gilt.

(Ende Brief Dr. Bopp)

Vergleiche die Fragestellung:

Doch: Die Rechtschreibung zu beherrschen ist immer gut.***

https://www.korrekturen.de/forum.pl/md/read/id/126462/sbj/komma/

Resümee: Das „es“ ist ein ankündigendes „es“ und kein „es“ wie bei „es gilt“ und damit ist das Komma nach § 75 (3) Pflicht.

> Ich habe aber mal irgendwo gelesen, dass, wenn
> es sich um einen Subjektsinfinitiv und damit eine nach
> schweizerischer Auffassung satzwertige Infinitivgruppe handelt,
> was hier der Fall ist, der Satz in der Schweiz nur mit
> Komma als richtig gilt.

Wenn ich Gallmann richtig gelesen habe gilt die „Schweizer Sonderregelung“ für vorangestellte Subjektsinfinitive:

Es liegt nie ein komplexes Prädikat vor, wenn die Infinitivgruppe das Subjekt des übergeordneten Satzes vertritt.Auffallenderweise soll nach den geltenden Normen trotzdem kein Komma gesetzt werden, wenn der Infinitiv am Anfang, das heißt im Vorfeld steht:

Solche Bücher zu lesen ist ihm immer schwergefallen.

Mit dieser Regel haben viele Schreibende Mühe – wie wir sehen, aus grammatischer Sicht zu Recht. Dies dürfte der Grund sein, warum beispielsweise die auf das schweizerische grafische Gewerbe ausgerichtete Grammatik von Heuer seit je eine Ausnahmeregel vorgesehen hat (Heuer 1960, 1995): Ein Komma kann trotzdem stehen, wenn der Subjektsinfinitiv sehr lang ist.

> 2. Als satzwertig anzusehen sind – entgegen der
> bisherigen Regelung – auch alle Subjektsinfinitive.
> (Infinitivgruppen dieser Art sind Subjektsätze.)
> http://gallmann.uni-jena.de/Pub/Infinitiv_1997.pdf#page=22&search=Subjekts-infinitive

*
Deine Ausführungen wären richtig, wenn es sich um ein „unpersönliches, rein formales Subjekt“ handeln würde, aber das ist hier nicht der Fall.
Nochmal Dr, Bopp:
Es geht hier also nicht um einen Fall, bei dem das "es" stellvertretend für die Infinitivgruppe steht. (Es ist ein unpersönliches, rein formales Subjekt wie z.B. bei "es regnet" oder "es handelt sich um".) Die Infinitivgruppe wird also nicht angekündigt resp. wieder aufgenommen. Dann ist das Komma fakultativ:
(Ende Dr. Bopp)

** Hier wird das „es“ ausdrücklich als Korrelat bezeichnet:

Korrelat

Das Pronomen es kann als Korrelat für einen ganzen Nebensatz oder einen Infinitivsatz stehen, der Subjekt oder Objekt ist.

https://www.deutschplus.net/pages/Das_Pronomen_es

Und das sagt der Duden:

Ebenfalls zwingend ist das Komma, wenn eine Infinitivgruppe von einem Nomen, einem Verweiswort oder einem Wort mit Platzhalterfunktion abhängig ist: Wir hatten nur noch den Wunsch, endlich am Ziel anzukommen. Kannst Du mich daran erinnern, den Wecker zu stellen? Einmal mit einem Flugzeug über Afrika zu fliegen, das ist ihr größter Wunsch.

https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Zeichensetzung

Gruß

Pumene

***
By the way (für Gernot, den „Knauser“):
Die Zeichensetzung (speziell: die Kommasetzung) zu beherrschen ist immer gut.