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Re: Zwei Kommafragen

Autor:Pumene
Datum: Mo, 15.02.2021, 10:53
Antwort auf: Re: Zwei Kommafragen (volltoll)

> In diesem Fall ohne Komma.
> Warum?

> Zur Erinnerung, es geht um diesen Satz:
> Erst dreißig Minuten nachdem sie den Einbrecher
> überwältigt hatten, war der Chef der Firma in Köln
> eingetroffen.

> Erfragt man die mehrteilige temporale Nebensatzeinleitung (hier
> gelb markiert) mit »Wann?«, dann ist die Konjunktion »nachdem«
> Teil einer Fügung, die als Einheit empfunden und nicht durch ein
> Komma geteilt wird.

> Zur Verdeutlichung:
> Der Chef der Firma war in Köln eingetroffen, [erst] dreißig
> Minuten nachdem sie den Einbrecher überwältigt hatten

> (wann?).
> Nicht: Der Chef der Firma war erst dreißig Minuten in
> Köln eingetroffen
(wie lange?), nachdem sie den
> Einbrecher überwältigt hatten.

> Pumene, hast du das Büchlein Komma, Punkt und alle anderen
> Satzzeichen
von Duden?
> Dort findest du die Erklärung, die ich oben nachskizziert haben,
> in der Konjunktionstabelle im Abschnitt 166 (S. 137).

> Demzufolge ist das Beispiel unter
>
> www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Komma-bei-mehrteiligen-Nebensatzeinleitungen
> leider falsch und auch noch irreführend:
> Ein Passant hatte bereits Risse in den Pfeilern der Brücke
> bemerkt, zehn Tage(,) bevor sie zusammenbrach.

> Das Komma hat vor »bevor« nichts verloren. Denn die Frage
> Wann hatte ein Passant bereits Risse in den Pfeilern der
> Brücke bemerkt?
kann nur zusammen mit dem ersten Teil der
> Konjunktion beantwortet werden
, und zwar: Zehn Tage bevor
> sie zusammenbrach.

> ABER:
> Erfragt man die mehrteilige temporale Nebensatzeinleitung (hier
> unten gelb markiert) mit »Wie lange?«, dann ist die Konjunktion
> »nachdem« nicht Teil einer Fügung, die demzufolge durch ein
> Komma geteilt wird.

> Ein ganzes Jahr, nachdem ich die Firma verlassen
> hatte, arbeitete ich noch mit.

> Frage: Wie lange arbeitete ich noch mit, nachdem ich die Firma
> verlassen hatte?
> Antwort: Ein ganzes Jahr.

> Fazit:
> Mehrteilige temporale Nebensatzeinleitungen, die man mit »Wann?«
> erfragt: OHNE KOMMA
> Mehrteilige temporale Nebensatzeinleitungen, die man mit »Wie
> lange?« erfragt: MIT KOMMA

Hallo volltoll

Der Duden hat mir heute (15.02.2021) auf meine Anfrage vom 16.12.2020 geantwortet (2 Monate später). Die Antwort des Duden will ich Dir nicht vorenthalten:

Sehr geehrter ...,

nachfolgend erhalten Sie die Antwort der Dudenredaktion:

"Vielen Dank für Ihre Anfrage, wir haben das geprüft.
Tatsächlich ist der Beispielsatz, so wie er sich auf der Website befindet, fehlerfrei. Es handelt sich dabei sicherlich um ein Beispiel, bei dem häufiger die kommafreie Variante bevorzugt wird, dennoch ist die Setzung eines Kommas möglich. Das lässt sich vor allem gut nachvollziehen, wenn man den Satz spricht: Hier kann eine kleine Sprechpause entstehen, wenn der Bestandteil zehn Tage betont werden soll. Das spricht für das Setzen des Kommas in diesem Fall: Ein Passant hatte bereits Risse in den Pfeilern der Brücke bemerkt, zehn Tage, bevor sie zusammenbrach.

Zu Ihrer Art des Erfragens sei noch erwähnt, dass je nachdem wie die Fragen gestellt werden, nach Satzgliedern (Subjekt, Prädikat, Objekt usw.) gefragt wird oder nach dem Inhalt (wer, wann, wo usw.). Das heißt, dass mit dem Erfragen von Inhalten (die klassischen W-Fragen) keine Aussagen über die Kommasetzung getroffen werden kann. Vor allem, weil je nachdem wie die Frage formuliert wird, auch andere Antworten möglich sind: Nach dem Satz mit zehn Tage bevor können Sie auch mit „Wie lange?“ fragen und erhalten dann Folgendes:
Wie lange bevor die Brücke zusammenbrach hatte ein Passant Risse bemerkt? – Zehn Tage.

Wir hoffen, dass Ihnen diese Antwort weiterhilft."

Mit freundlichen Grüßen

i. A. Anja Röber
Duden-Kundenservice

Bibliographisches Institut GmbH

Standort:
Johannisberger Straße 74
14197 Berlin

Post-und Rechnungsanschrift:
Mecklenburgische Str. 53
14197 Berlin

E-Mail: kundenservice@duden.de

www.duden.de

Gruß

Pumene

 

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Zwei Kommafragen
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?
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