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Re: Ergänzungsstrich: Foto- und Typografie

Autor:Pumene
Datum: Di, 20.07.2021, 22:12
Antwort auf: Re: Ergänzungsstrich: Foto- und Typografie (Ivan Panchenko)

> Ich würde sagen, dass die Schreibweisen lediglich für sich
> betrachtet passen müssen, der Ergänzungsstrich stellt ja keine
> reine Schreibkürzung dar, sondern entspricht einer Auslassung in
> der gesprochenen Sprache.

Wenn es nur auf gesprochene Sprache/Homophonie ankäme, wäre ja „Briefkasten- und Schullehrer“ (ich weiß keinen Kontext, wo so etwas möglich wäre) auch richtig, oder „Er malt Bilder und Kaffee“.

Ich halte die Schreibweise von griechischen f-Laut für willkürlich und die „Richtigkeit“ hat im Laufe der Zeit auch gewechselt.

Zuerst kannten die Griechen keinen F-Laut und der sechste Buchstabe (waw) [den die Griechen in ihrem zweiten Schriftsystem — nachdem die „Linear B“ genannte Silbenschrift außer Gebrauch gekommen war — von der Konsonanten-Schrift der Phönizier übernommen hatten] war eher ein weicher W-Laut, der jedoch verloren ging und nur noch als Zahlzeichen „6“ verwendet wurde und wegen seiner Form „Digamma“ genannt wurde. Als er in den westgriechischen Alphabeten noch vorhanden war, wurde er von den Etruskern übernommen und an die Römer/Lateiner weitergegeben, die den „harten“ F-Laut ursprünglich auch mit HF oder FH schrieben, und so geplante er an sechster Stelle in die Lateinalphabete der Westeuropäer und anderer Völker. Das gleiche, aber leicht abgewandelte Zeichen war als zwanzigster Buchstabe des klassischen altgriechischen Alphabets ursprünglich das Zeichen für U und wurde durch Lautwandel dann das Zeichen für Ü/Y (so dass der Laut „u“ durch die Digraphe OY dargestellt werden musste) und war ursprünglich die erste Eigenerfindung der Griechen, die dem ursprünglich letzten Buchstaben des phönizischen Alphabets , dem T (tau) noch hintangehängt wurde. Das „Phi“, der einundzwanzigste Buchstabe des klassischen altgriechischen Alphabets wurde ursprünglich wie ein „aspiriertes P“ (p + h) ausgesprochen — so wie die Deutschen im Gegensatz zu den Engländern, Franzosen usw. das „P“ aussprechen — und war wie das chi , psi und omega eine weitere Eigenerfindung der Griechen. Durch Lautwandel entstand aus dem p + h -Laut der Reibelaut f. Die Aussprache der altgriechischen Sprache in humanistischen Gymnasien ist ein Mischmasch, chi und phi werden als Reibelaute ausgesprochen, das theta dagegen nicht wie ein (englisches) th, sondern genauso wie das t (tau). Bei der Übernahme von griechischen Wörtern in die deutsche Sprache wurden ursprünglich die ph-Schreibweisen verwendet, später wurde für viele dieser Wörter die (modernere ?) f-Schreibweise benutzt. In anderen Sprachen ist das vielleicht einfacher (italienisch ritmo statt Rhythmus usw.). Gerade beim f-Laut ist die Schreibweise im Deutschen wie schon gesagt von Willkürlichkeiten nicht frei und in unterschiedlichen Bezügen werden vom gleichen griechischen Wörtern stammende Wortbestandteile unterschiedlich geschrieben, was im Laufe der Geschichte der Rechtschreibung auch unterschiedlich war. Ich hätte anders als Kai oder Julian von Heyl kein Problem damit, Wörter mit Bindestrich zu kombinieren, die die gleiche griechische Wortwurzel habe. Mir ist nur kein Kontext eingefallen, bei dem man tele- und symphonieren so kombinieren könnte.

Gruß

Pumene

 

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Ergänzungsstrich: Foto- und Typografie
Xobox -- Sa, 23.11.2013, 10:06
Re: Ergänzungsstrich: Foto- und Typografie
Kai -- Sa, 23.11.2013, 10:31
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Ivan Panchenko -- Di, 20.7.2021, 19:39
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Pumene -- Di, 20.7.2021, 20:00
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Pumene -- Di, 20.7.2021, 22:12