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Re: Zurüüüüück ! Neue Fragen !

Autor:Pumene
Datum: Mi, 18.08.2021, 21:09
Antwort auf: Re: Zurüüüüück ! Neue Fragen ! (Gernot Back)

> „Lüsternd“ gibt es nicht, …

doch:

Grimm Bd 12 Spalte 1335

8LUSTERN, lüstern, verb. , ein verlangen haben; frequentativbildung zu dem verbum lusten, lüsten, und wie dieses in unpersönlicher und persönlicher fügung.
1) unpersönlich, mich lüstert: sie (die Juden) lusterte also nach den fleischtöpfen Egypten. Harsdörfer lust- und lehrreiche gesch. 2, 352;
wir leben ohne zweck und plan
in stolzer freiheit von allen andern gesetzen
als, was uns lüstert, zu thun.
Wieland 5, 215 (verkl. Amor 1, 120);
uns lüstert, uns hungert schon lange nach euch.
Bürger 60b;
jetzt kommt, es lüstert mich nach speis und trank.
Körner 2, 50.

2) persönlich, ich lüstere: der mensch lüsterte nach der kenntnis. Claudius 7, 112; wenn sie nach etwas lüsterte, das ihr die kinderfrau versagte, so schrie der kleine balg sich braun und blau. Musäus kinderkl. 116; das vieh ... hat sein ihm gewiesenes futter und lüstert nicht nach anderem. Immermann Münchh. 1, 183;
ihr vorwitz lüstert nicht nach unerlaubten gütern.
Haller schweiz. ged. 28 (später geändert spähet nicht auf unerlaubte güter);
indessen .. Vastola, die alles gleich verliert
so bald sies hat, nach neuen wünschen lüstert.
Wieland 18, 160;
ein junger handelsmann
von Halep, der die welt zu sehn gelüstert (hat),
und schiffbruch litt, und mit dem leben nur entrann.
23, 179 (Oberon 10, 26);
das subject ist ein körpertheil: das herz lüstert nach der welt ehre, pracht, reichthum, wollust und herrlichkeit und vermeinet, wann es solche dinge haben möchte, so wolt es recht glückselig und fröhlich sein. Scriver seelensch. (1684) 1136; lüstert und züngelt schon unten der mund nach dem braten. Tieck ges. nov. 7, 407;
es lüstert ihm
das auge.
Stolberg 4, 82;
schon lange lüstert uns der gaum,
aus seinem (des herbstes) korb zu naschen.
Voss 4, 197;
als anlustern: Sneewittchen lusterte den schönen apfel an. Grimm kinder- u. hausm. no. 53.
3) lüstern ist mehr der neuern als der ältern sprache eigen, es erscheint zufrühest im 15. jahrh.: oblectari lustern ł liebhaben (neben lusten, begeren) Dief. 387b, und wird im 16. und 17. jahrh. meist nur im infinitiv und particip des präsens angetroffen: also begeben sich denn die prediger auf hohe ding, und richten sich nach dem lustern der zuhörer, und predigen was sie gerne hören. Luther tischr. 111a; zeigte ich meinen burschen das geld und machte ihre augen nach demselben lüsternd. Simpl. 1, 435 Kurz; ja ich getraute mir allbereit, zehen werbern .. solchen widerstand zu thun, dasz sie ausz tausenden in den krieg lusterenden kerlen keinen einzigen kriegen solten. 4, 336; dem lüstrenden fleisch. Simpl. 1 (1713) 26; ein haufen lüsternde huren-gedanken. 2 (1713) 389; solche auf seiner seithe wohl vollendete abentheuer verursacheten bei ihm allerhand lüsterende und anreizende gedanken. 3 (1684) 184; das doch des frauen volks von den lustrenden soldaten möchte verschonet werden. Harsdörfer lust- u. lehrreiche /Bd. 12, Sp. 1332/ gesch. 1, 301; dargegen bleibet sie (die weltsucht) bei dem lüsternden und geizigen zur zehrung bis in die hölle. Butschky Patm. 102; lüsternde begier zu der unmäszigen überfüllung des magens. 350; der teufel hat denen lüsternden weibern gezeiget, wie sie sich mahlen, schminken .. sollen. 238; aber wenn jemand eine lüsternde schwangere frau sähe kohle, kreide, oder gar mist essen. Chr. Weise kl. leute 86. der infin. lüstern in späteren quellen:
sie schaut, und da sie so, wie aus sich selbst gerissen,
so unersättlich schaut, kommt sie ein lüstern an
den schönen schäfer gar — zu küssen.
Wieland 10, 152;
er dringt in sie. 'sei unbesorgt, mein lieber,
es ist ein lüstern nur, und geht vielleicht vorüber.'
ein lüstern? ich versteh! wie glücklich machtest du
mein alter noch!
22, 292 (Oberon 6, 79; erste ausgabe es ist nur ein gelust).

Gruß

Pumene

https://www.dwds.de/wb/lüstern

Etymologie:

lüstern Adj. ‘begierig, geil’ (16. Jh., Luther), mit Konsonantenerleichterung aus lüsternd, Part. Präs. von frühnhd. (frühneuhochdeutsch) lüstern ‘Verlangen haben, begierig sein’; Iterativbildung zu ahd. lusten ‘gelüsten, belieben’ (8. Jh.), mhd. lusten, lüsten;

https://www.duden.de/rechtschreibung/luestern_wuenschen_geluesten

Wortart: ⓘ
schwaches Verb
Gebrauch: ⓘ
18./19. Jahrhundert

 

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Zurüüüüück ! Neue Fragen !
Bärbel -- Mi, 18.8.2021, 08:44
Re: Zurüüüüück ! Neue Fragen !
Gernot Back -- Mi, 18.8.2021, 15:22
Re: Zurüüüüück ! Neue Fragen !
Pumene -- Mi, 18.8.2021, 15:48
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Pumene -- Mi, 18.8.2021, 21:09
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Gernot Back -- Mi, 18.8.2021, 21:25
Re: Zurüüüüück ! Neue Fragen ! kein Text
Gernot Back -- Mi, 18.8.2021, 21:31
Re: Zurüüüüück ! Neue Fragen !
Pumene -- Mi, 18.8.2021, 21:43
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Gernot Back -- Mi, 18.8.2021, 22:12
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Henning Vollsuff -- Mi, 18.8.2021, 22:11
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Trampolina Bierbauch -- Mi, 18.8.2021, 15:43
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Gernot Back -- Mi, 18.8.2021, 18:42
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Trampolina Bierbauch -- Do, 19.8.2021, 17:13
Re: Zurüüüüück ! Neue Fragen !
Gernot Back -- Fr, 20.8.2021, 15:45
DAAANKE ! Wobei ...
Bärbel -- Do, 19.8.2021, 10:42
Re: DAAANKE ! Wobei ...
Pumene -- Do, 19.8.2021, 12:03
Re: DAAANKE ! Wobei ...
Trampolina Bierbauch -- Do, 19.8.2021, 15:59
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Pumene -- Do, 19.8.2021, 16:06