korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

> Guten Tag,
> dem kann ich nur zustimmen :)

> Solange die Regeln sich nicht ändern, kann so ein Hinweis auch
> nach sieben oder mehr Jahren noch hilfreich sein ;)

> Auch mir hat es jetzt noch geholfen: nach 11 Jahren!
> Ich fand es mit dem Komma hinter 'Jahre' ebenfalls merkwürdig,
> der Hauptsatz hieße ja dann: "Ausgerechnet drei Jahre
> begannen die Probleme."

Vielleicht interessant:

https://www.korrekturen.de/forum.pl/md/read/id/128258/sbj/zwei-kommafragen/

In diesem Fall ohne Komma.
Warum?
Zur Erinnerung, es geht um diesen Satz:
Erst dreißig Minuten nachdem sie den Einbrecher überwältigt hatten, war der Chef der Firma in Köln eingetroffen.
Erfragt man die mehrteilige temporale Nebensatzeinleitung (hier gelb markiert) mit »Wann?«, dann ist die Konjunktion »nachdem« Teil einer Fügung, die als Einheit empfunden und nicht durch ein Komma geteilt wird.
Zur Verdeutlichung:
Der Chef der Firma war in Köln eingetroffen, [erst] dreißig Minuten nachdem sie den Einbrecher überwältigt hatten (wann?).
Nicht: Der Chef der Firma war erst dreißig Minuten in Köln eingetroffen (wie lange?), nachdem sie den Einbrecher überwältigt hatten.
Pumene, hast du das Büchlein Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen von Duden?
Dort findest du die Erklärung, die ich oben nachskizziert haben, in der Konjunktionstabelle im Abschnitt 166 (S. 137).
Demzufolge ist das Beispiel unter
www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Komma-bei-mehrteiligen-Nebensatzeinleitungen
leider falsch und auch noch irreführend:
Ein Passant hatte bereits Risse in den Pfeilern der Brücke bemerkt, zehn Tage(,) bevor sie zusammenbrach.
Das Komma hat vor »bevor« nichts verloren. Denn die Frage Wann hatte ein Passant bereits Risse in den Pfeilern der Brücke bemerkt? kann nur zusammen mit dem ersten Teil der Konjunktion beantwortet werden, und zwar: Zehn Tage bevor sie zusammenbrach.
ABER:
Erfragt man die mehrteilige temporale Nebensatzeinleitung (hier unten gelb markiert) mit »Wie lange?«, dann ist die Konjunktion »nachdem« nicht Teil einer Fügung, die demzufolge durch ein Komma geteilt wird.
Ein ganzes Jahr, nachdem ich die Firma verlassen hatte, arbeitete ich noch mit.
Frage: Wie lange arbeitete ich noch mit, nachdem ich die Firma verlassen hatte?
Antwort: Ein ganzes Jahr.
Fazit:
Mehrteilige temporale Nebensatzeinleitungen, die man mit »Wann?« erfragt: OHNE KOMMA
Mehrteilige temporale Nebensatzeinleitungen, die man mit »Wie lange?« erfragt: MIT KOMMA
> Die Begründung mit "Zeitangabe und Konjunktion..."
> bestätigte meine Zweifel mit AHA-Erlebnis (nicht Corona-AHA ;)

> Zur eigentlichen bzw. meiner Frage, ob ein Komma vor 'nachdem'
> steht, heißt es also:
> 'Ja, weil es Haupt- und Nebensatz trennt, aber die Zeitangabe in
> diesem Beispiel gehört zum Nebensatz und nicht zum Hauptsatz und
> wird daher nicht abgetrennt??

> Prinzipiell gehört also ein Komma vor 'nachdem'??

> ABER:
> Mein eigenes Problem ist damit noch nicht ganz gelöst :(
> Vielleicht liest hier auch nach 11 Jahren noch jemand mit -
> BITTE um Hilfe bei dieser Konstellation (auch stark
> gekürzt, weil es nur um das Komma vor nachdem geht):

> "Als Abschluss wurde es mir erst kurz vor Ablauf der Frist
> gesagt, nachdem mir in den Monaten zuvor versichert worden war,
> es werde verlängert."

> Die Zeitangabe 'kurz vor Ablauf' gehört hier zum Hauptsatz, die
> Angabe 'in den Monaten zuvor' zum Nebensatz. Und das Komma vor
> 'nachdem' ist korrekt.
> Seh ich das richtig??

> Und ergänzend: gilt das gleiche für 'während' statt 'nachdem',
> also in diesem Satzbeispiel?

> DANKE und Gruß von Imma

> DANKE sowieso an die Menschen, die in diesem Forum fragen
> und antworten, war schon häufig meine Rettung :)

> --------------------------
> PS:
> OMG- seh grad wohl den Wald nicht mehr...

> Müsste es ganz oben evtl. heißen:
> 'Solange die Regeln sich nicht geändert haben...'

> Und müsste nicht zurück gekehrt in 2 Worten geschrieben werden?
> Aber da geht vielleicht beides...