korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

Im amtlichen Regelwerk findet sich «5:3-[2:1-]Sieg (auch 5:3[2:1]-Sieg)», entsprechend sehe ich zwei Möglichkeiten, hier an einem anderen Beispiel:

• Ultraviolett-(UV-)Strahlung
• Ultraviolett(UV)-Strahlung

Die zweite Variante ist möglich, weil man zwar zum Beispiel Audio-CD statt AudioCD schreibt, es sich bei UV in dem Fall aber lediglich um einen Zusatz zu ultraviolett handelt, ohne dass Ultraviolett-UV-Strahlung (wäre doppelt gemoppelt) als Alternative angeboten wird. Man kann in Ultraviolett-Strahlung entweder Ultraviolett- (mit Bindestrich) durch UV- (mit Bindestrich) ersetzen oder eben Ultraviolett (ohne Bindestrich) durch UV (ohne Bindestrich). Als Vorteil der zweiten Variante kann die eindeutige Erkennbarkeit, dass nicht Ultraviolett-UV-Strahlung gemeint ist, gesehen werden. Aber:

• Ultraviolett- (UV-) und Infrarot-(IR-)Strahlung
• Ultraviolett(UV)- und Infrarot(IR)-Strahlung

Im ersten Beispiel steht ein Leerzeichen vor (UV-), da die Schreibweisen Ultraviolett- und UV- bereits einen Ergänzungsstrich enthalten – es kann zu Ultraviolettstrahlung (UV-Strahlung) aufgelöst werden, was ja mit Leerzeichen geschrieben wird. Im zweiten Beispiel steht kein Leerzeichen vor (UV), da ohne die Parenthese sonst ein Leerzeichen vor dem Bindestrich stünde.

Syntax-(syntaktische )Fehler funktioniert nun aber nicht mehr, da hier direkt vor einer schließenden Klammer ein Leerzeichen steht. Und Syntax-(syntaktische)Fehler ohne Leerzeichen ist auch nicht schön.

Ein anderer Fall ist der, dass das Eingeklammerte als normaler Bestandteil optional mitgelesen werden kann wie hier:

• (Wann) kann das getan werden?
• (Wieder)eintritt

Mit der Groß-/Kleinschreibung verhält es sich so, wie wenn der Bestandteil nicht eingeklammert wäre, beim zweiten Beispiel kann auf (Wieder-)Eintritt ausgewichen werden, mit dem Bindestrich wird die Großschreibung Eintritt ermöglicht, die auch passt, wenn man sich (Wieder-) wegdenkt. Im Rechtschreibduden steht dazu: «Werden Teile eines zusammengesetzten Substantivs eingeklammert, kann auch ein Ergänzungsstrich gesetzt werden», ich würde hier allerdings nicht Ergänzungsstrich sagen, dieses Wieder- steht ja nicht für Wiedereintritt, sondern wird vor Eintritt gesetzt, sodass sich insgesamt Wieder-Eintritt als Alternative neben Eintritt ergibt.

Bei (pseudo-)psychologisch besteht der Beweggrund für den Bindestrich nicht, allerdings macht Duden auf seiner Website im Bereich Sprachwissen folgende Unterscheidung: «Der Leser soll dem Text sowohl dann einen Sinn abgewinnen können, wenn er die gesamte Zusammensetzung liest, als auch dann, wenn er nur einen Teil davon liest. Dazu verwendet man runde Klammern und setzt innerhalb der Klammern einen Bindestrich: mit dieser (pseudo-)psychologischen Entwicklung des Hauptmotivs, ein (auto-)biografisches Einsprengsel. […] Will man aber nur kenntlich machen, dass ein Wort-, Satz- oder Textteil auch ausgelassen werden kann, verwendet man eckige Klammern. Bei weglassbaren Wortteilen setzt man in die Klammern keinen Bindestrich[.]» In meinen Augen kann mit runden Klammern sehr wohl (Wieder)eintritt ohne Bindestrich geschrieben werden, da bin ich beim Rechtschreibduden.

Vorsicht: (Hoch-)Schulfreund funktioniert nicht wirklich, denn ohne die Klammern kommt Hoch-Schulfreund heraus, gemeint ist aber Hochschul-Freund. Die Schreibweise (Hoch-)Schul-Freund ist wiederum nach meinem Geschmack zu bindestrichlastig (könnte Leser verwirren), dann doch lieber (Hoch)schulfreund.

Übrigens würde ich der Schreibung is(s)t (Nestlé: So klimafreundlich is(s)t Deutschland) in Anlehnung an die Konjugationsendung -st die Schreibung i(s)st vorziehen.