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So, wir kommen gut weiter im Werk dank P♥mene und anderen Bemühten.
Wie ich ankündigte, ist das neue Kapitel noch nicht ganz fertig. Aber fast.
Fangen wir also wohlgemut an!
1.
Endlich hatte der Kakadu sein Ziel errreicht: Die gesamte Menschheit hatte ihn in einer demokratischen Wahl zum Diktator der Erde gewählt. Es war wundervoll, man begann, Statuen zu errichten, die er allesamt wunderschön fand. Um seinen Machtanspruch zu untermauern, ließ er in jedem Land der Welt zehn übergewichtige Bürger:innen guillotinieren; außer in Afrika, dort fand er solche nicht, allenfalls die Nasen waren dick. Trotzdem war alles gut. Dackel Brian wurde sein Vizediktator und sie aßen jeden Tag Kroketten. Es war herrlich. Sie drückten vegane Mayonnaise auf die Kroketten. Dann weckte Gaby ihn und holte ihn aus diesem Traum zurück in die Welt der Normalsterblichen. "Komm frühstücken", sagte sie und öffnete seinen Tüv–geprüften Käfig aus nachhaltigen Bambus.
Am Frühstückstisch saß er ergrimmt da und rührte missmutig in seinem allmorgendlichen Kleiebrei.
"Ich will Wackelpudding", sagte er mit seiner Diktatorenstimme, die er im Traum so schön eingeübt hatte.
"Nicht zum Frühstück", antwortete Gaby.
"Wackelpudding! Gib mir Wackelpudding!"
"Das ist kein Frühstück", sagte sie stoisch.
"Früher hab ich auch Wackelpudding gekriegt."
"Da warst du noch klein."
"Wackelpudding! Wackelpudding! Wackelpudding!" – doch Gaby blieb standhaft. Sie brachte weder Wackel– noch Hartpudding.
"Ich werde dich guillotinieren!", rief der Kakadu sinister, weil er noch nicht gänzlich wach war. Gaby verstand nicht was `guillotinieren´ bedeutete. Sie war nur eine Frau und geschichtlich nicht sehr bewandert. In groben Zügen referierte der Kakadu daher über die Französische Revolution und welche wundervolle Hinrichtungsmethoden sie hervorgebracht hatte. Gaby war froh etwas zu lernen. Geschickt baute der Kakadu einen Cliffhanger ein. Um zu erfahren, ob Marie Antoinette sich im letzten Moment noch befreien konnte, brachte Gaby ihm doch seinen Wackelpudding.
"Nun erzähl", sagte sie. "Hat sie überlebt?"
"Nein", sagte der Kakadu sinister. "Hick, hack, Rübe ab."
Gaby war traurig, denn sie glaubte eine Seelenverwandtschaft zu Marie Antoinette verspürt zu haben.
"Es ist doch so lange her", sagte der Kakadu, um Gaby zu trösten; ja, nach einer Portion Wackelpudding zeigte sich immer sein gutes Herz; wahrlich, er wäre der mitfühlendste Diktator der ganzen Welt geworden. "Niemand wird guillotiniert", sagte er versöhnlich, "es gibt überhaupt keinen Tod. Der Tod ist nur eine Verschwörung von Bestattungsunternehmen, um Särge zu verkaufen." Gaby nickte verständig. Denn tatsächlich kannte sie persönlich niemanden, der schon richtig verstorben war.
= dieser Teil nur als szenische Einführung, damit ihr euch erinnert, wie mein Stil ist und dies, sofern notwendig, bei den nachfolgenden Korrekturen berücksichtigt. Keine Fragen zu 1.
2.
Denn jetzt haben wir eine Stil. bzw. Sinnfrage:
Ich schreibe:
Gaby schenkte Bier ein. Das Glas verjüngte sich zum Boden hin.
Das ist Problem ist: Der Duden, Quell aller Weisheit, schreibt, bei verjüngen folgendes:
[nach oben hin] allmählich schmaler, dünner, enger werden.
Aber ich will das Gegenteil, das etwas nach unten hin schmaler wird. Kann ich "verjüngen" trotzdem benutzen oder wäre das falsch, weil "verjüngen" laut Duden scheinbar die Gegenrichtung ist. Ich würde ungerne auf das Wort "verjüngen" verzichten, auch kann ich dich Richtung der Verjüngung nicht ändern. Geht es trotzdem?
3.
Die Musik ähnelte einem Schnauben, klang blechern und dumpf, und hallte im Raum.
= das rote Komma? Ja, nein, möglich
4.
Als sie kleiner war, vermutete sie, ihre Mutter wäre ein Regenwurm.
= das rote Komma? Ja, nein, möglich (ich denke die Kommasetzung ist richtig!!!! Oder?)
5.
Nach einer längeren Zeit im Restaurant, war er immer satt, ganz schrecklich satt sogar, und doch ausreichend hungrig, um den Nachttisch zu verspeisen.
= das rote Komma? Ja, nein, möglich
6.
"Jedem Anlass, ein Geschenk", sagte Gaby und reichte dem Kakadu das Kästchen.
= diese Frage stellte ich bereits in einem vorherigen Beitrag. Pumene sagte, sie müsse wissen, wie der Kontext ist, um zu entscheiden, ob hier ein Komma hin muss oder nicht. Ich weiß, der Satz ist merkwürdig, aber er soll so sein. Das ist mein Stil und passt ins literarisch ins Werk.
Der Kontext hier ist, dass es viele Anlasse gibt ein Geschenk zu übergeben bzw. um etwas bestimmtes zu tun. Wenn man es ausführlicher schreiben würde, würde man schreiben: "Für jeden Anlass gibt es ein Geschenk." Aber das will ich nicht schreiben, es soll knapper sein, daher schreibe ich: "Jedem Anlass, ein Geschenk." Ich bin auch extrem glücklich mit diesem Satz! Doch ich weiß nur nicht, ob da nun das Komma hin muss oder nicht, ich habe schon beim Suhrkamp Lektorat und in Stockholm angerufen, aber die legen immer auf, wenn sie meine Nummer sehen, vielleicht wollen die sich auch nur nicht spoilern und das Endleseerlebnis nicht zerstören lassen.
Wie auch immer: Was ist hier richtig? Komma ja oder nein? Es ist soooo schwer!!!
Soweit ... DANKE
Bärbel