Bei Fragen zur deutschen Rechtschreibung, nach Duden richtigen Schreibweise, zu Grammatik oder Kommasetzung, Bedeutung oder Synonymen sind Sie hier richtig. Bevor Sie eine Frage stellen, nutzen Sie bitte die Suchfunktionen.
> Erstmal vielen Dank für die Antwort! Aber kann man dann
> überhaupt sagen, dass es ein Aktivsatz ist (mit der Begründung,
> dass kein Partizip II vorhanden ist) oder ist es dann so, dass
> dieser Satz/dieses Verb gar kein Genus verbi hat?
In der Tat ergeben die Kategorien »Aktiv« und »Passiv« eigentlich nur bei Verben einen Sinn, die auch passivierbar sind. Dennoch ist es Konvention zu sagen, dass nicht passivierbare Verben grundsätzlich im Aktiv (als Grundform) stehen. Vielleicht sollte man für nicht-passivierbare Verben die Kategorie »divers« als genus verbi einführen.
Historisch ist es ja vermutlich so, dass das Passiv aus der Kombination eines Kopulaverbs »werden« bzw. »sein« mit einem subjektsprädikativen Partizip als Adjektiv entstanden ist und das Perfekt transitiver Verben aus der Kombination des Vollverbs »haben« mit einem objektsprädikativen Partizip als Adjektiv. Bei intransitiven Verben der Bewegung und der Zustandsveränderung wäre das Perfekt demnach – so wie das Zustandspassiv – aus dem Kopulaverb »sein« + subjektsprädikativem Partizip als Adjektiv entstanden:
Die Sahne wird geschlagen/steif. (Vor dem Schlagen ist Sahne flüssig, nachher steif.)
Ich habe die Sahne geschlagen. (Das Produkt, das ich nach dem Schlagen der Sahne habe, ist geschlagene Sahne.)
Die Sahne ist geronnen. (Die Sahne ist sauer geworden.)
Übrigens: Ob in »Die Butter ist geschmolzen« das Perfekt des intransitiven Verbs »schmelzen« vorliegt (im Sinne von »spontan flüssig werden aufgrund Exposition gegenüber steigenden Temperaturen) oder das Zustandspassiv des transitiven Verbs »schmelzen« (im Sinne von »etwas durch absichtliche Erhöhung der Temperatur flüssig machen«) bleibt letztlich gehupft wie gesprungen.