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In Russland sind Russischer Zupfkuchen und Russisch Brot unbekannt. Da die Idee eines Quarkkuchens mit Schokoteigstücken nicht besonders spezifisch ist, überrascht es nicht, dass sporadisch (ohne große Bekanntheit) ähnliche Kreationen anzutreffen sind, etwa unter dem Namen Жираф Žiraf (Giraffe) oder Бурёнка Burënka (ein Kuhname) – das heißt nicht, dass sich das davon ableitet (komplett ausschließen kann ich es nicht). Exotisierende Namen klingen eben spannend, Pizza Hawaii hört sich nicht so langweilig an wie Pizza Ananas.
Zu Russisch Brot meint The Bahlsen Family:
Über den Ursprung der Bezeichnung „Russisch Brot“ gibt es mehrere Auffassungen, die folgende ist die wahrscheinlichste: Russisch Brot ist im Sprachgebrauch aus „rösches Brot“ entstanden (rösch = knusprig, scharf gebacken). Brot ist in diesem Zusammenhang nicht Brot in unserem heutigen Sinn, sondern ein überlieferter sprachlicher Ausdruck aus dem 17. Jahrhundert. Damals bezeichnete man häufig mit Zucker hergestellte Backwaren als „Brod“.
Brod ist eine frühere Form von Brot und findet sich auch verallgemeinert für Speisen; rösches Brod als Bezeichnung speziell für Russisch Brot konnte ich nicht nachweisen, dieser Name wäre auch zu allgemein. Holger Starke:
Eine Dresdner Spezialität ist das Buchstabengebäck Russisch Brot, das früher in vielen Varianten angeboten wurde: weiss oder braun, mit oder ohne Schokoladenüberzug, verziert und bestreut mit Haselnüssen, Krokant oder Mandeln. Zur Färbung wurde früher Kulör, heute wird Kakao eingesetzt. Belegt ist dessen Herkunft als Patience aus dem österreichischen Raum, wo es auch zuerst industriell hergestellt wurde. In Dresden wurde das Gebäck seit dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts als Patience oder Russisch Brod von Hromadka & Jäger, Gebr. Hörmann, Lobeck & Co., Otto Rüger, und J. G. Kynast vertrieben. Gegen die Zuschreibung, dass das Gebäck ehedem in Russland und in Dresden zuerst in einer Bäckerei hergestellt worden ist, spricht, dass keine Ausformung des Gebäcks in kyrillischen Buchstaben bekannt ist und der Name «Deutsch-Russische Bäckerei» wohl erst nach der Übernahme des Betriebs durch den aus Kassel stammenden Sohn des Gründers 1881 vergeben worden war. Edmund Ferdinand Wilhelm Hanke spezialisierte sich augenscheinlich auf die Bedürfnisse der Touristen aus dem Zarenreich und der sich damals bildenden russischen Gemeinde, die vor allem südlich des Stadtzentrums, im sogenannten Russischen Viertel wohnte.
Die Getrenntschreibung mutet nach einem «Deppenleerzeichen» an, wie es bei Produktnamen vorkommt, aber nein, es liegt eher ein ungebeugtes Adjektiv vor (vgl. unser täglich Brot), eine Zusammensetzung wäre zu schwerfällig und die Hauptbetonung auf dem Letztglied würde speziell in diesem Fall nicht einleuchten (anders als bei Jahrhundert, wo (das) Hundert eine kontrastierende Information liefert – nicht etwa tausend, sondern hundert Jahre). Weitere Beispiele: Russisch Roulette, Kölnisch Wasser, Isländisch Moos.