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Konstante Variable und bekannte Unbekannte

Autor:Ivan Panchenko –
Datum: Do, 17.04.2025, 16:50

Von einer festen/konstanten Größe kann zwar gesagt werden, dass sie zwischen den Größen einer Menge mit nur einem Element veränderlich/variabel ist, weil diese Menge sowieso keine zwei verschiedenen Elemente hat, doch ohne diese Einschränkung erscheint konstante Variable wörtlich genommen als Oxymoron. Trotzdem ist die Bezeichnung als konstante Variable in einem mathematischen Sinn möglich. Umgekehrt ist jede sogenannte zusammengesetzte Zahl aus mehreren Primfaktoren zusammengesetzt, obwohl es sich für mich wörtlich genommen nicht einmal widersprüchlich anhört, von einer Primzahl zu sagen, sie sei zusammengesetzt, aber aus nur einem Primfaktor. Diese nomenklatorische Diskrepanz kann damit erklärt werden, dass das Wort zusammengesetzt für etwas, was auch Primzahlen einschließt, einfach nicht benötigt wird, es kann ja direkt positive ganze Zahlen gesagt werden; hingegen hält Variable für ein allgemeineres Konzept als Konstante her, auch wenn die Wortwahl streng genommen nicht ganz passt.

Statt Variable wird auch Unbekannte gebraucht, nach der beschriebenen Logik würde sich also bekannte Unbekannte für eine bekannte Größe ergeben. Es ist natürlich noch eine andere Bedeutung möglich, und zwar kann bekannt modal verstanden werden, so dass der Ausdruck für eine Unbekannte steht, die als solche (!) bekannt ist (deren Unbekanntheit also bekannt ist). Es gibt sogar eine Belegstelle für constant variable, wo constant modal zu verstehen ist (es geht also um etwas von konstanter Variabilität):

The band is using whatever speakers are in the house they are playing at. On one hand, it’s fun to play through a lot of different speakers; on the other hand, it makes for a constant variable (or, if you prefer, “known unknown”).

 

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