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Silbentrennung: «Paraguayer», «Castle», «Tower»

Autor:Ivan Panchenko –
Datum: So, 11.05.2025, 21:18

Paraguay wird deutsch mit ei-Laut ausgesprochen. In Guaraní ist das y kein Konsonantenbuchstabe, sondern ein Vokalbuchstabe, der sogar in einer anderen Silbe als das a ausgesprochen wird. Die Trennung paraguay·isch ist also sicher nicht falsch, als morphologische Trennung dürfte paragua·yisch aber auch in Ordnung sein (y ‘Wasser’) und aufgrund der möglichen deutschen Aussprache mit unsilbischem u-Vokal ist auch paragu·ayisch möglich. Zusammengefasst: pa·ra·gu·a·y·isch, uru·gu·a·y·isch.

Das Beispiel sin·gen zeigt, dass auch ng aufgebrochen werden kann. Wie sieht es mit dem gn in Champagner aus, kann es wie ng zerteilt werden oder ist es wie ch zu behandeln? Na ja, das gn-Digraph geht auf das lateinische gn zurück, welches [ŋn] ausgesprochen wurde, ich würde den Fall also durchaus mit ng vergleichen. Da wir es mit einem Fremdwort zu tun haben (zum Vergleich: Ma·gnet/Mag·net), ist es aber auch akzeptabel, das Digraph unbeschädigt zu lassen. Also: Cham·pa·g·ner und auch De·si·g·ner.

Es heißt To·kai·er, aber To·ka·jer, da das ungarische j ein Konsonantenbuchstabe ist. Jedoch ist To·wer widersinnig, denn w wird zwar auch für [w] vor einem Vokal gebraucht, aber die Gemeinsamkeit ist doch, dass der Buchstabe für etwas steht, was dem u-Laut ähnlich, aber unsilbisch ist, so dass es sich auch für den zweiten Teil des fallenden au-Diphthongs anbietet: Tow·er. Dagegen ist Telto·wer Rübchen etymologisch nicht abwegig. (Wegen des stummen t beißt sich die zweite Trennsilbe von Hus·tle sogar mit der Aussprache, aber in der Schrift wird so getan, als werde ein t gesprochen. Ich würde auch für Cas·tle statt Ca·stle plädieren, der s-Laut kommt zwar erst in der zweiten Sprechsilbe vor, aber es heißt ja auch FÜS·SE; für das englische Wort wird cas·tle angegeben. Außerdem wird Schult·heiß getrennt, obwohl das h stumm ist. Das entspricht sowieso der morphologischen Struktur, aber im Gegensatz zu wa·rum ist Schul·theiß als Variante vielleicht abzulehnen, weil th hier kein Digraph ist.) Andererseits: Rührt die Aussprache von ow als o-Laut nicht gerade von der Nähe des w zum u-Laut, so dass das ow mit ou/oo vergleichbar ist?

Während nati·onal (trotz unsilbischer Aussprache des i) möglich ist, ist die manchmal angegebene Trennstelle To·ilette (andererseits zum Beispiel Re·ser·voir) ziemlich gewagt, denn es ist nicht nur so, dass das i außerhalb von oi nicht als [a] gelesen werden kann, sondern die französische [wa]-Aussprache (als deutsche Aussprache wird [o̯a] angegeben) hat sich aus einem fallenden oi-Diphthong entwickelt, weswegen ich den Fall nicht mit ng vergleichen würde.

 

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Ivan Panchenko – -- So, 11.5.2025, 21:18
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