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Mathematische Variablenbuchstaben wie «x» werden kursiv gesetzt, doch bei nichtmathematischem Gebrauch wie in «Das habe ich schon x Mal gesagt!» scheint Kursivsatz unüblich zu sein. Ich habe auch kein Problem damit, das «x» dabei aufrecht zu setzen, weil der Buchstabe nicht unbedingt mathematisch anmutet, sondern als Ersatz zum Beispiel auch in «Hepatitis X» vorkommt (was sich analog zu «Hepatitis A/B/C/D/E» verhält) oder «Mx.» (geschlechtsneutrale englische Anrede), wo ein kursives «x» recht unruhig wirken würde.
Nach einer Empfehlung werden mathematische Konstantenbuchstaben wie «e» (für die eulersche Zahl) und «i» (für die imaginäre Einheit) aufrecht (statt kursiv) gesetzt, es entstand sogar ein aufrechtes Integralzeichen, wo der Bogen unten beibehalten wird, obwohl sich das kursive Integralzeichen vom langen s wie in lateinisch «ſumma» ableitet. Der Grundsatz wird in der Mathematik aber wenig befolgt und ich bin inzwischen auch nicht dafür, denn ich sehe den Sinn des Kursivsatzes nicht in der Unterscheidung zwischen Variablen- und Konstantensymbolen (in der Algebra können auch Verknüpfungssymbole wie «+» als Variablensymbole gebraucht werden, wer setzt die schon kursiv?), sondern darin, einen Buchstaben besonders auszuzeichnen, weil er nicht für ein stinknormales Wort steht und auch keine Abkürzung ist. Eine Abkürzung ist zum Beispiel «BMI» (daher nicht kursiv, obwohl diese Größe von Individuum zu Individuum variieren kann!), doch mit «i» wurde einfach ein suggestiver Einzelbuchstabe gewählt, eine wirkliche Abkürzung wäre etwa (erfundenes Beispiel) «UI» für lateinisch «unitas imaginaria». In das Formelzeichen «Re» wurde sogar ein zweiter Buchstabe einbezogen – «R» allein ist eben schon reserviert –, dennoch würde ich das nicht als Abkürzung auffassen, das wäre (wieder ein erfundenes Beispiel) «RN» für englisch «Reynolds number».
«x» als Variablensymbol wurde von Descartes eingeführt, der «A», «B» etc. für Punkte jedoch aufrecht gebrauchte. Ob es da nun um die Unterscheidung zwischen Zahlen und geometrischen Punkten ging oder ob er meinte, dass Großbuchstaben keiner besonderen Auszeichnung bedürfen – egal, ich würde auch bei Punkten und sogar griechische Großbuchstaben kursiv setzen, dann sieht das große lateinische O zwar so aus wie das große Omikron, aber es muss ja nicht beides nebeneinander gebraucht werden.
Beccari (1997) meinte, dass ein aufrechtes kleines Pi die numerische Konstante 3,1415… bezeichnen sollte und ein geneigtes kleines Pi die physikalische Konstante 3,1415… rad, wenn aufrechte und geneigte griechische Schriften verfügbar wären. Dazu sei gesagt: Entweder ist beides gleich (unter Auffassung des Radianten als dimensionslose Einheit mit dem Wert 1) oder das Zweite wird mit «π rad» oder – je nach Konvention – «π rad» notiert.