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lassen / gelassen

Autor:Julian von Heyl
Datum: Sa, 03.04.2004, 16:21


> richtig ist: gelassen!

Nein, nein, in diesem Falle ist "lassen" schon richtig. Oder, ganz genau, um mal wieder mit über die Zwischenablage eingefügtem Dudenwissen zu nerven (das Nachformatieren der Kursivierungen schenke ich mir aber jetzt, das ist immer so mühsam):

----------- schnipp -------------
lassen

2. Sie haben den Verunglückten liegen lassen / liegen gelassen: Das Verb lassen in den Bedeutungen »nicht hindern, zulassen, veranlassen« steht überwiegend im Infinitiv, wenn ihm der reine Infinitiv vorangeht: Ich habe ihn laufen lassen. Sie hat ihn kommen lassen. Wir haben den Verunglückten liegen lassen. Und da hat man ... sich nach Stalingrad schicken lassen (Plievier). Heute tritt zumeist bei übertragener Bedeutung auch das zweite Partizip an die Stelle des Infinitivs: Sie hat das Buch liegen gelassen (neben: liegen lassen). Der Minister (hat) seine Frau fallen gelassen. Dieser Gebrauch gilt als korrekt. Im abhängigen Satz steht der Infinitiv lassen immer am Ende: ... weil sie sich haben bestechen lassen (nicht: ... weil sie sich bestechen lassen haben). Tritt noch ein Modalverb hinzu, dann stehen drei Infinitive nebeneinander; das Modalverb steht immer am Ende: Ich habe ihn laufen lassen müssen. Das Partizip gelassen kann in diesem Fall nicht eingesetzt werden. Im Infinitiv des Perfekts, der sehr selten vorkommt, ist nur die Form gelassen haben möglich: Ich erinnere mich, sie das Bild früher einmal sehen gelassen zu haben. Sie will ihn das Innere der Kirche nicht betreten gelassen haben. Im Passiv kann auch nur das zweite Partizip stehen: Das Buch wurde von ihr liegen gelassen.

© Duden - Richtiges und gutes Deutsch. 5. Aufl. Mannheim 2001. [CD-ROM].
----------- schnapp -------------

Bei "Korrektor lesen lassen" ist "lassen" ja in der Bedeutung von "veranlassen" gemeint, auch wenn es auf eine Unterlassung hinauslief. Hätten die Bekannten das Korrekturlesen gelassen oder noch besser es bei mir Korrektur lesen lassen, wäre Eva jetzt sicher ein wenig mehr gelassen. Aber lassen wir das, ich fühle mich schon ganz lass*.

Freundlichen Gruß
Julian

* lass [alte Schreibung laß] (geh. für matt, müde, schlaff)

 

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