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Hallo,
sowohl beim Ausdruck "URL" als auch beim Ausdruck "Banner" bzw. "Werbebanner" scheint es keine Eindeutigkeit bezüglich des Genus zu geben. Grund genug für mich, einmal bei der Sprachberatung des
Bertelsmann Lexikon Verlags nachzufragen. Die freundliche und kompetente Antwort war wenige Stunden später in meinem Postfach; sowohl Frage als auch Antwort möchte ich den Lesern dieses Forums nicht vorenthalten:
> 1.) "URL" steht als Abkürzung für "Uniform
> Resource Locator" und wird oft als Synonym
> für "Internetadresse" verwendet. Heißt es
> nun "der URL" oder "die URL"? Die zweite
> Variante lese ich häufiger, die erste Variante
> erscheint mir logischer.
ANTWORT:
Es gibt drei generelle Regeln, nach denen das Geschlecht von (neuen) Fremdwörtern im Deutschen festgelegt wird:
1. Es gibt ein entsprechendes deutsches Wort mit gleicher oder ähnlicher Bedeutung. Bsp.: der Schiedsrichter, der Referee.
2. Die Endung des Fremdwortes ist im Deutschen bereits fest mit einem Genus verbunden. Wörter auf -ion sind z. B. immer weiblich.
3. Das in der Ausgangssprache übliche Genus wird übernommen. Dies ist meist in Fachsprachen der Fall und wird allgemeinsprachlich oft von Sprechern eingesetzt, um ihre innige Vertrautheit mit der Originalsprache anzudeuten. Bei langlebigeren Fremdwörtern sind die beiden ersten Analogieregeln allerdings stärker.
Für URL bedeutet das:
Nach Regel 2 (es heißt bereits der Mentor, der Tutor, der Inspektor usw.) kann URL ("Uniform Resource Locator") mit maskulinem Genus gebildet werden. Allerdings könnte man nach Regel 1 unter Bezug auf "die Internetadresse" auch das feminine Genus wählen (die URL).
> 2.) Die gleiche Frage bei "Banner" bzw.
> "Werbebanner": Analog zum deutschen "Das
> Banner" sollte wohl auch das englische
> "Banner" (sprich: Bänner) "das Banner" heißen,
> aber auch hier sieht man oft die Variante "der
> Banner".
Sowohl nach Regel 1 ("das Spruchband") wie nach Regel 2 ("das Banner; das Sternenbanner (USA-Flagge)) ist das neutrale Genus nahe liegend.
Allerdings kann bei neuen Wörtern bezügliche des Genus keine endgültige Entscheidung über "falsch" und "richtig" getroffen werden. Es gibt Gründe für ein bestimmtes Genus, aber die Sprachgemeinde
könnte sich in vielen Fällen auch für ein anderes entscheiden (wie z. B. für "der Banner").
Für Ihr eigenes Schreiben bedeutet dies, dass "der/die URL" und "das Banner" sinnvolle und nachvollziehbare Genusentscheidungen sind.