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Ich habe mit dieser Art der Anrede ein grundsätzliches Problem. Ich weiß nämlich nicht, wie ich auf die Begrüßung (nicht nur in einem Brief oder einer E-Mail, sondern auch verbal) "Hallo mein Lieber" oder "Guten Tag mein Lieber Herr Kroll" reagieren soll. Sollte ich auch sagen "Hallo mein lieber Reinhard"? Irgendwie klingt das doch bescheuert (Verzeihung).

Die Anrede (im Brief oder in der E-Mail) "Lieber Emil" finde ich vollkommen ausreichend. Was soll das "mein" immer dazwischen. Nachdem ich einem vermeintlichen Freund auf sein "Mein lieber Karl" mit "Mein lieber Jürgen" geantwortet habe, höre ich nichts mehr von ihm.

Auf mich macht es den Eindruck, als wolle der, der den anderen zuerst mit "Mein Lieber" anspricht, sich dem anderen klar überordnet.

Gerade ist es mir wieder passiert. Ich rufe eine Frau an, die mit mir eine geschäftliche Verbindung eingehen möchte, und die redet mich mit "Hallo mein lieber Herr Kroll" an. Darauf mit "Hallo meine liebe Frau Krause" zu antworten, erscheint mir fast als Affront, indem ich ihr klarmache, dass ich ihre "liebevolle" Dominanz einfach nicht zu akzeptieren bereit bin.

Ich habe den Eindruck, dass überall versucht wird, den jeweils anderen zu dominieren. Was meint Ihr?