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Rechtschreibforum

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Re: Abschluß und fließend Link

Autor:Charlotte
Datum: Fr, 01.09.2006, 21:07
Antwort auf: Re: Abschluß und fließend (Sebastian Lapke)

> Spinn ich, oder siehst du Fehler und Probleme in der deutschen
> Sprache, wo gar keine sind?

> Und Kreisssaal sollte man daher nicht so schreiben, da es von
> kreißen, also in den Wehen liegen, kommt. Der lang gesprochene
> Doppelvokal wird eben einfach von einem Doppel-s verfolgt. Das
> lernt man auch schon in der dritten Klasse: Langer Vokal, kurzes
> Eszett.

Also ich sehe seit der sogenannten Rechtschreibreform überall Fehler und Probleme mit der Rechtschreibung und der Sprache. Fällt Dir das wirklich nicht auf? Selbst Leute, die früher sicher waren, sind es heute nicht mehr. Und bei den Schülern bleibt offensichtlich nur die verkürzte Regel „ss bei kurzem Vokal“ hängen, zu der es aber etliche Ausnahmen gibt, wie sind sonst die vielen Fehler zu erklären, wie Ergebniss, Buss, reissen usw. Und viele identifizieren eben die Vokallänge von „ei“ nicht als eindeutig lang und schreiben „ss“ – oder sie denken eben einfach gar nicht mehr nach und schreiben einfach gleich überall „ss“.

Daß die Reform-„ss“-Regel einfacher sei, ist ein Märchen, das immer wieder behauptet wird.
Sie ist allenfalls für Leute, die noch die bewährte ss-/ß-Regel gelernt haben, ziemlich einfach zu verstehen: Dort wo früher nach kurzem Vokal ein Eszett stand, schreibt man nun ein „ss“. Schreibanfänger wissen aber nicht, wo früher ein Eszett stand, daher offensichtlich auch Fehler wie Ergebniss, Buss, Fuss, Erlebniss etc. Mal drüber nachdenken…

Die frühere Regel war einfacher und weniger fehlerträchtig, so gab es z.B. auch rein rechnerisch eine Möglichkeit weniger, ein scharfes S am Ende zu schreiben – „ss“ am Ende gab es nicht, nur s oder Eszett. Lehrer berichten, daß es früher kaum Probleme gab mit der „ss“/“ß“-Regel – der einfache Merksatz „ss am Schluß“ bringt Verdruß half schon ganz gut weiter. Auch bringt die so beliebte „ss“-Regel unnötige Wortungetüme wie“Esssaal, Essstörung, Schlossstraße oder Ausschusssitzung hervor. Solche Worte sind einfach eine Beleidigung für den Leser, sind lächerlich und beleidigen das Auge. Das Eszett in Eßsaal, Eßstörung usw. fungiert hier als Lesehilfe, das die Silbengrenzen markiert. Man erfaßt das Wort doch viel leichter ohne diese überflüssige sss-Häufung!

Für mich ist es unverständlich, warum das nur wenigen auffällt bzw. kaum jemanden stört. Hier ist völlig unnötigerweise eine funktionierende und zeitgemäße Regel gegen eine minderwertigere, fehlerträchtigere, lesefeindlichere Regel ausgetauscht worden und den meisten ist es wurscht oder sie finden’s gut und chic und modern…

Die Lektüre von www.sprachforschung.org
(insbesondere der Artikel:
http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=487#4789
sowie „Der große Blöff“ von Claudia Ludwig oder „Wir schreiben für die, die lesen“ von Jürgen Langhans sollte weiteren Aufschluß bringen.

> Was den Mittag, kann man deiner Meinung sein. Aber die dreifache
> Wiederholung von Konsonanten dient ja dem besseren Verständnis,
> vgl. Stillleben. Hattest du jemals ein Verständnisproblem bei
> dem Wort "Mittag"?

Ich glaube, mein Vorredner meinte auch nur, daß selbst diese Regel nicht überall eingehalten wird. Stilleben und Schiffahrt finde ich übrigens genauso verständlich und dabei noch netter anzusehen, als die Varianten mit den drei Konsonanten…

 

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Abschluß und fließend
Sandra K. -- Mi, 30.8.2006, 07:22
Re: Abschluß und fließend
Sebastian Lapke -- Mi, 30.8.2006, 11:14
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