korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

Dass Eszett mit nur einem s geschrieben wird, würde ich mir damit erklären, dass hier die Buchstabierung von zwei Buchstaben als Ganzes verschriftlicht wird (keine Verdopplung von s, da bereits der Konsonantenbuchstabe z folgt). Die Buchstabierung von s allein würde ich theoretisch zwar mit Ess verschriftlichen (schließlich handelt es sich nicht um ein Fremdwort wie Bus und auch nicht um ein Funktionswort wie mit), doch das ist so eben nicht üblich, stattdessen kann «der Buchstabe S/s» geschrieben werden. Sonderfälle: Emm für die Mark («umgangssprachlich scherzhaft veraltend»), Jot (keine Konsonantenverdopplung, vgl. Jota), Ypsilon (bezeichnet auch einen griechischen Buchstaben), außerdem Eszett/Tezett/Zett, Abece, Effeff und ausixen. Zet («Jargon veraltend») führt der Dudenverlag in der Bedeutung von Zuchthaus (vgl. Zeta).

Das Eszett in Fraktur besteht eigentlich aus langem s und z, aber in englischen und französischen Kursivschriften gab es eine Ligatur aus langem und rundem s, entsprechend ist in einigen Schriften wie Arial eine ſs-Ligatur für das Eszett zu sehen. Ich ziehe inzwischen eine Form vor, die dem Namen Eszett auch gerecht wird, zu sehen zum Beispiel in Aptos (Nachfolger von Calibri als Standardschrift in MS Office) und Inter (da hat man für den Kleinbuchstaben sogar die Wahl!). Heyse verwendete übrigens Eszett, ſs-Ligatur und ſſ-Ligatur.