korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

> Hallo,
> ich mache im Bereich der Konsonantenverdopplung recht häufig
> Fehler und will mir deshalb die Regeln aneignen, die es dazu
> gibt. Ich habe da allerdings eine Frage, die ich selber nicht
> beantworten kann. Wäre nett, wenn mir da wer weiterhelfen
> könnte.

> Die Regel, die ich da kenne lautet: Folgt im Wortstamm auf einen
> betonten kurzen Vokal ein einzelner Konsonant, so wird er in der
> Schreibung verdoppelt.

> Ich habe zum Teil große Schwierigkeiten, die Betonung ausfindig
> zu machen. Deshalb schaue ich mich gerade nach Regeln um, die
> für die Betonu8ng gelten. Da heißt es dann zum Beispiel:

> "In zweisilbigen deutschen Wörtern wird fast immer die
> erste Silbe betont."

> Nun habe ich das Problem, das in der mir zur Verfügung stehenden
> Literatur immer von betonten Silben die Rede ist, ich aber nicht
> weiß, ob das identisch ist mit der Betonung von Vokalen, von
> denen bei der Regel zur Konsonantenverdopplung die Rede ist.
> Kann mir da vielleicht jemand Auskunft geben?

Hallo Peter,
bin grade auf Deine Frage gestoßen. Anscheinend hat Dir noch keiner so richtig auf Deine Fragen geantwortet. Ich will's versuchen.
Zunächst zur letzten Frage: Wenn von "betonten Silben" die Rede ist, ist das in der Tat identisch mit der genannten Betonung von Vokalen; denn den Kern einer Silbe bildet nun einmal (in der Regel) ein Vokal - und an dem Silbenkern hängt dann auch die Betonung.
Nun zur Betonungsstruktur deutscher Wörter. Zu unterscheiden sind zwei unterschiedliche Strukturtypen. Die genannte Regel "In zweisilbigen deutschen Wörtern wird fast immer die erste Silbe betont." gilt vor allem für den einen Wort-Typ: sie bezieht sich auf Wörter, die nach dem typischen Zweisilben-Muster (Silbe mit Vollvokal + Silbe mit Reduktionsvokal) aufgebaut sind: z.B. "Silbe, leben, essen, Butter, Apfel, dauernd, schütteln". Die Silbe mit dem Vollvokal ist betont, die Silbe mit dem Reduktionsvokal (gemurmeltes e, "Schwa") ist unbetont. (Statt der Reduktionssilben -e, -en, -er, -el usw. kann aber auch ein typisches deutsches Suffix stehen, z.B. -ig, -lich, -ung usw., vgl. "süffig, Rettung".) Aber Achtung!: Vor einem solchen Zweisilbler kann auch ein unbetontes Präfix stehen, das sind vor allem "ge-, be-, ver-, er-, zer-, ent-", z.B. "Gewitter, befallen, verstecken" (hier sind also dann die zweiten Silben betont). Umgekehrt kann ein solcher Zweisilbler auch mit betonten Wörtern verbunden werden: dann ist zwar die erste Silbe hauptbetont, aber die ursprünglich betonte Silbe des Zweisilblers ist weiterhin wenigstens nebenbetont, z.B. "auf-setzen, um-fallen, Regen-wetter". Den anderen Wort-Typ bilden vor allem Fremdwörter: Wörter mit mehreren Vollvokalsilben. Diese weisen nun unterschiedliche Betonungsmuster auf: die häufigsten sind z.B. betont-unbetont wie bei "Auto, Lotto, Thema, Mokka, Fokus", aber auch unbetont-betont wie bei "Büro, Vokal, Tablett, Barock", oder Kombinationen aus beidem wie unbetont-betont-unbetont ("Melone, Regatta"). Bestimmte Suffixe sind dabei (fast) immer betont: -tion, -ell, -tät, -al, -iv usw. ("Ration, speziell, Qualität, Vokal, naiv").
Dies konnte nur ein kleiner Einblick sein, aber ich hoffe, ich konnte Dir trotzdem ein Stück helfen.
Martin