korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

> Hallo,

> man liest immer beides. Wie ist es denn richtig?

> Der Teufel ist dem Mensch ein Feind.
> Der Teufel ist dem Menschen ein Feind.

> Das Tier und seine Beziehung zum Mensch/-en.

> Es ist dem Mensch/-en angeboren, dass er Schlaf benötigt.

> Da es Dativ ist, glaube ich Menschen, so steht es in der
> Deklinationstabelle.
> Aber glauben ist nicht wissen!

Das Beispiel vom Menschen(!) als Feind des Teufels oder umgekehrt liefert nur einen Treffer bei Google (nachdem ich dies abgeschickt habe, werden es zwei sein). Das lässt hoffen.

"Dem Mensch" hingegen findet sich knapp 100 000 Mal im Netz - und das ist erschreckend, finde ich.

Weiter fortgeschritten bei der Auflösung der grammatischen Fälle scheint mir der Bär. Zwar findet sich der korrekte Dativ (dem Bären) im Netz gut doppelt so häufig wie der falsche (dem Bär), und beim Akkusativ ist das Verhältnis 3 zu 1. Aber in der Alltagssprache hat "dem Bär" gegenüber "dem Bären" deutlich an Boden gewonnen. Ohne das irgendwie belegen zu können, behaupte ich: 80-90% sagen "dem Bär" und "den Bär". Irgendwann fällt dann keinem mehr auf, dass es da mal einen anderslautenden Dativ und Akkusativ gab.

Ob man solche Auflösungserscheinungen grundsätzlich bedauern muss, darüber kann man diskutieren. Beim Bären halte ich den Schaden für gering, mögliche Missverständnisse sehe ich keine.
Die Engländer haben in den letzten 500 Jahren Großes geleistet beim Abschleifen von Flektionsendungen aller Art - allerdings zum Preis einer sehr rigiden Satzstellung, die Missverständnissen vorbeugt. Vielleicht hat das Englische hier auch einen Einfluss auf unsere Sprache, und ich nehme an, dem Bären werden irgendwann auch der Löwe und der Hase folgen. Ich bin gespannt.