korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

> ... oder es ist bloß einer dieser hippen Euphemismen, wie sie in
> der Politik gern verwendet werden: Wer zu feige ist, Schäuble
> einen Lügner zu nennen, der unterstellt ihm, die
> "Unwahrheit" gesagt zu haben.

Hm, da ist was dran. Trotzdem ist in der Umgangssprache der Unterschied zwischen wahr und falsch fließend, weil wir gar nicht in der Lage sind, sprachlich immer alle Umstände zu berücksichtigen, die einen Satz erst objektiv wahr machen.
Beispiele: Der Satz "Wasser siedet bei 100 Grad" ist zwar logisch falsch, aber- umgangssprachlich gesehen- nur unvollständig, schlimmstenfalls unrichtig, aber niemals falsch. Wasser siedet nämlich nur bei einem Luftdruck von genau 1,013 bar bei 100 Grad Celsius (!), normalerweise haben wir aber nicht genau 1,013 bar Luftdruck und auf hohen Bergen siedet Wasser deshalb schon bei deutlich geringeren Temperaturen.
Auch eine Zeitungsmeldung wie: "Bei der Explosion wurden 30 Menschen getötet" ist zwar im logischen Sinne falsch, wenn sich hinterher erst herausstellt, dass es 31 Tote gab. Niemand würde aber deshalb von einer Falschmeldung, einer Zeitungsente, sprechen.
Der große Brockhaus sagt: "Bayern hatte 1871 48 614 000 Einwohner". Hm, da sind Zweifel wohl berechtigt. Lügt der Brockhaus ?
Was ist Wahrheit? Ich glaube, Philosophen sind doch nicht so ganz überflüssig......
Mit wahren Grüßen, Benno