korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

> Ich glaube. Das ist (nur?) dann möglich, wenn damit eine
> religiöse Überzeugung zum Ausdruck gebracht werden soll. Das ist
> hier aber nicht gemeint.
> Hm,
> kannst du das an einem Beispiel belegen?
> Auslassungen, wie sie in der gespochenen Sprache üblich sind
> (z.B. Ausrufe und Antworten, durch Außersprachliches ergänzte
> Äußerungen), gehören nicht hierher.
> Manche wirken nur karg, manche sind ungrammatisch:
> *Ich wohne.* Das ist ungrammatisch (und ermöglicht durch diese
> Irritation den Werbespruch eines skandinavischen
> Möbelherstellers).

> Das Verb „wohnen“ verlangt neben dem Subjekt noch eine
> Ortsangabe:
> Ich wohne in Bonn. Bei „hören“ hätte ich gern ein drittes
> Satzglied, im Gegensatz zu „Er schläft.“ oder gar „Es
> regnet.“ — allerdings gibt es da durchaus Übergangsbereiche,
> vor allem wenn man Bedeutungsunterschiede des Prädikats
> berücksichtigt.

Von einem grammatisch korrekten Satz spricht man, wenn er aus Subjekt und Prädikat besteht. Das gilt für Haupt- wie auch für Nebensätze.
Der entscheidende Unterschied zwischen Haupt- u. Nebensatz ist die Stellung des veränderbaren Prädikatsteils: beim Hauptsatz an vorderer, meist 2. Stelle, beim Nebensatz an letzter.
"Ich wohne" ist grammatisch einwandfrei, inhaltlich natürlich höchst unbefriedigend. "Weil ich wohne" dagegen ist sowohl grammatisch falsch als auch inhaltlich lückenhaft, denn Nebensätze können wirklich nicht allein stehen.
Der Hauptsatz "Ich glaube" besteht nur aus Subjekt und Prädikat und führt ja in den allermeisten Fällen einen Nebensatz mit sich, der nähere Erläuterungen gibt. Für die grammatikalische Einordnung ist der Sinn allerdings völlig unerheblich, d.h. ob mit "Ich glaube" ein religiöses Bekenntnis gemeint ist oder ein Synonym von "meinen, denken, vermuten", ist nicht von Bedeutung.