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Ich würde in beiden Beispielen nach dem Doppelpunkt kleinschreiben. Dass es sich hier um ›unselbstständige‹ Nebensätze handelt, wird insbesondere dann deutlich, wenn man den Doppelpunkt beispielsweise durch nämlich ersetzt:

Sie waren damit beschäftigt, ihr tückisches Ziel zu
verfolgen, nämlich jeden umzubringen, der ihnen in die Quere kam.

Damit verzichten sie auf das, worauf sie im Vertrag bestanden
hatten, nämlich das Zurückschicken der Geiseln nach der Auslieferung.

> Ist 'unselbständig' wie ein Nebensatz zu verstehen, dass er also
> keinen Sinn macht ohne den Hauptsatz, also in dem Fall den
> Satzteil vor dem Doppelpunkt??

Bezüglich der Groß- und Kleinschreibung nach dem Doppelpunkt steht im Duden Band 9 Folgendes:

Oft folgt auf einen Doppelpunkt ein Ausdruck, der kein vollständiger Satz mit Personalform ist oder der nur aus Nebensätzen besteht. Sieht man diesen Ausdruck als selbstständig an, so schreibt man ihn groß, sonst klein. Klein schreibt man üblicherweise bei Aufzählungen und Zusammenfassungen …
Manche Äußerungen sind zwar ihrer Form nach keine ganzen Sätze, sind aber trotzdem als in sich abgeschlossene Einheiten anzusehen, die eine ähnliche Bedeutung wie ein Satz haben. Sie könnten auch einem Punkt (anstelle eines Doppelpunktes) folgen. Hier liegt die Großschreibung nahe:
Der Arm ist nicht gebrochen: Alles in Ordnung. (Ebenfalls richtig:) Der Arm ist nicht gebrochen: alles in Ordnung. Selbstverständlich können wir samstags liefern: Kein Problem! (Ebenfalls richtig:) Selbstverständlich können wir samstags liefern: kein Problem!

© Duden — Richtiges und gutes Deutsch, 6. Aufl. Mannheim 2007 [CD-ROM]

Du kannst also eigentlich nicht viel falsch machen …

Gruß
Simon