korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

> Sprache ist Kultur, nicht Natur. Eine natürliche Sprache gibt es
> nicht, und eine natürliche Rechtschreibung erst recht nicht.

Gibs dem alten Grillparzer nur tüchtig. Wen interessiert heute noch, was der unter "natürlich" verstanden wissen wollte.

> 1836 tickten die Uhren eben anders. Die ersten Computermodelle
> haben kein Menschenalter überstanden, will man sie deswegen
> einen Fehlschlag nennen?

Keinesfalls. Schließlich haben Computer auch sowas wie eine Sprache. Von dem her müssen wir insofern auch Gisela's Nagelstudio würdigen.

> Es sei nichts stoßweise zu ändern, tja ... Von selbst ändert
> sich hier aber nichts. Wenn wir Sprache regulieren wollen, wenn
> wir eindeutige Regeln aufstellen wollen, an die sich jeder zu
> halten hat, dann können Änderungen nur institutionell verordnet
> werden.

Da ist was dran. Nur blöd, wenn institutionell verordnete Änderungen dann Stück für Stück wieder zurückgenommen werden müssen, weil sich stoßweise ums Verrecken nichts ändern lassen will.

>> Was für jedermann gilt, gilt vor allen für die Schule. Sie hat
>> nichts vorzutragen, als was sich durch längere Geltung als gut
>> und richtig bewährt hat.

> Was für eine traurige Vorstellung von Schule! Die Wissenshcaften
> sind ständig in Bewegung, und die Schule, wo die Menschen das
> erste Mal so etwas ähnliches wie Wissenschaft erfahren, soll so
> tun, als gebe es seit jeher feststehende Regeln?

Die "Vorstellung von Schule" als einem Ort, an dem fröhlich Unausgegorenes verzapft wird, ist in der Tat lustiger.

> Zu glauben, dass eine alte Sprache überlebt, ohne sich zu
> verändern, ist die Ansicht von Phantasten.

Daß "eine alte Sprache überlebt, ohne sich zu verändern", hat zwar niemand behauptet, doch umso beherzter darf man sich dagegen in die Brust werfen.

Grüße, Olsen