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Re: Nominalisierung Adj./Verb_Aufzählung

Autor:Zang
Datum: Do, 11.03.2010, 17:47

Nun, ich bin noch einmal in mich gegangen und denke nun auch, dass die Schülerlösung falsch ist. Für mich aus folgendem Grund, den der Schüler wahrscheinlich noch am ehesten versteht:

Eines unterscheidet ihn...:

die weltweite Teilnahme und das unverzögerte Miterleben- hier könnte Teilnahme und Miterleben auch alleine stehen und es würde Sinn machen

die weltweite Teilnahme und das Unverzögerte miterleben - hier würden die beiden alleinstehenden Subjekte in der Tat keinen Sinn machen.

Ansonsten noch einmal vielen Dank. Der Hinweis zum "langen Tag" ist inzwischen auch verstanden worden. Es handelte sich übrigens um einen Prüfungstext aus den vergangenen Jahren zum mittleren Bildungsabschluss!!

Herzliche Grüße
Zang

> Ich sehe: Offenbar ist meine Anmerkung zum „langen Tag“ nicht
> richtig gelandet. Der 20. und der 21. Juli 1969 waren zwei Tage,
> nicht einer. Genauso ist es zumindest schief, eine Aufzählung
> von zwei Gliedern einzuleiten mit „Eines unterscheidet ...“. Es
> sei denn, die beiden Glieder gehörten quasi als Einheit zusammen
> (so wie „Stock und Hut steht im gut“). Das sehe ich hier aber
> nicht, auch wenn „Teilnahme“ und „Miterleben“ einander natürlich
> ähneln. Soviel zu der naheliegenden Deutung des Satzes durch
> „das unverzögerte Miterleben“.
> Nun zu der von dem Schüler gewählten Variante: Gewiss, er hat
> sich etwas dabei gedacht, als er „das Unverzögerte miterleben“
> schrieb; völlig sinnlos ist das nicht. Aber innerhalb dieser
> Aufzählung hält sich der Sinn m.E. doch schwer in Grenzen, und
> ich halte diesen Satz dann auch für grammatisch falsch. Die
> beiden Glieder sind in ihrer Form zu unterschiedlich (Adjektiv
> attributiv + Nomen als Subjekt / Nomen als direktes Objekt +
> Verb im Infinitiv, die Funktion ist mir hier nicht ganz klar,
> ich vermute, es gibt keine). Reduziere ich den Satz auf: „Eines
> unterscheidet diesen Tag von anderen: das Unverzögerte
> miterleben“, dann sagt mir schon mein Sprachgefühl, dass das
> nicht geht. Dieser einleitende Satz verlangt m.E. nach einem
> Nomen, einem nominalisierten Verb oder einem Infinitiv mit
> "zu", das als Subjekt für diesen gesamten Satz taugt
> (in Ergänzung zu „eines“). Und genau dazu taugt ein
> kleingeschriebener Infinitiv ohne "zu" wie
> „miterleben“ eben nicht.
> Anders läge der Fall, sähe der Satz so aus: "Eines wollte
> ich schon immer mal: das Unverzögerte erleben." Wie
> sinnvoll ein solcher Satz wäre, mag jeder selbst entscheiden ...

> Andreas

 

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